Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 619
(PDF, 195 MB)
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Speck: Die Möglichkeit rationeller Theorien über Ahnungen. 619

z; B. durch das Vorhandensein eines quer über den Schienen
liegenden Baumstammes, und es wäre dann auf Grund dessen
die Erklärung durch Telästhesie möglich.

Aber nehmen wir an, wie es unser Berichterstatter thut,
dass das Unglück keine augenfällige Ursache gehabt habe.
Wie hätte dann die Person, welche die Ahnung hatte, wenn
sie selbst auch auf supranormalem Wege vollständig alle das
Unglück veranlassenden Umstände wahrgenommen hätte,
genau die Schlussfolgerung ziehen können, wie es der
geschickteste Ingenieur, nach eingehendster Prüfung der
Linie und des Maschinenmaterials, nach peinlichster Berücksichtigung
aller Grundregeln seines Handwerkes besser nicht
hätte thun können!

Nehmen wir an, dass sich der Fall unter den angegebenen
Umständen ereignet hat, so könnte es als Beispiel einer
eigentlichen Ahnung dienen, wie wir sie durch die weiter
oben gegebene Definition kennzeichnen wollten.

Vor allen Dingen muss bemerkt werden, dass solche *
Ahnungen, die man nicht auf Erscheinungen anderer Art
zurückführen kann, in weit geringerer Anzahl vorkommen
als die anderen. Daher kann man wohl der Ansicht sein,
dass, wenn man alle die Fälle ausscheidet, für die keine
ein wandsfreien Beweise vorliegen, und mit der Möglichkeit
eines zufälligen Zusammentrefiens rechnet, die Existenz
jener Klasse von Ahnungen noch zweifelhaft bleibt.*) Aber
es wäre doch trotz dieses Zweifels von Nutzen, einmal zu
untersuchen, ob ein solches Phänomen ein Recht darauf
hat, a priori als möglich angesehen zu werden, weil gerade
bei diesen Fällen alle, die sich mit psychologischen Studien
beschäftigen, eifrig nach Beweisen suchen. Wir wollen einmal
sehen, ob dem so ist und wie weit durch vernunftgemässe
Erklärung diese Fälle verständlich werden.

Wenn man die Existenz eines oder mehrerer übersinnlicher
, mit übermenschlicher Intelligenz begabter Wesen
zugiebt, die unmittelbar oder mittelbar die materielle Welt

*) Die Zahl der Ahnungen, welche durch Telästhesie zu erklären
sind, ist noch gering im Vergleich zu denen, die man der Wirkung der
Telepathie zuschreibt. Das könnte zu einigem Zweifei an der Wirklichkeit
derartiger Ähnungen Anlast gehen, umsomehr, als die Phänomene
der Telästhesie noch nicht ebenso fest verbürgt sind, wie die der
Telepathie. Aber die grosse Seltenheit der Phänomene (mögen es nun
Ahnungen sein oder nicht), die nur durch Telästhesie zu erklären sind,
kann zum Theil abhängen von der sehr grossen Seltenheit der Fälle,
die unter solchen Umständen stattfinden, welche die Möglichkeit einer
telepathischen Wirkung ausschliessen; und diese Seltenheit ist auch in
Fällen vorhanden, bei denen die Telästhesie verhältnismässig häufig
auftritt,

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