Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 623
(PDF, 195 MB)
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Speck: Die Möglichkeit rationeller Theorien üher Ahnungen. 623

habe eine besondere, ihm eigentümliche Gegenwart, sondern
nur dass das einzige bei jedem Besondern die Schnelligkeit
der Vorgänge ist, die zwischen der peripheren Reizung und
der des Gehirns vermitteln; denn was durch den Verstand
perzipirt wird, ist in Wirklichkeit nicht die äussere Welt,
sondern nur der Zustand des Gehirns, und nichts beweist
die Existenzmöglichkeit von auch noch so kleinen
Anachronismen in den subjektiven gleichzeitigen Wahrnehmungen
von identischen, in gleichzeitigen Gehirnen
hervorgebrachten Veränderungen.*)

Schliesslich will ich noch bemerken, dass die Hypothese
von der Möglichkeit einer derartigen Verschiebung in der
Zeitanschauung den bedeutenden Nachtheil hat, dass sie
vollständig die Erscheinungen des Bewusstseins und die der
physikalischen Welt von einander trennt und die Beziehung
zwischen den beiden Thatsachenreihen leugnet, weiche alle
philosophischen Systeme haben zugeben müssen.

Welche Beziehung wäre nun aber möglich zwischen
einer unveränderlichen physikalischen Welt und einer
Intelligenz, welche in irgend einer Art fortschreitend sich
bewegt? Wie könnte die ganze Vergangenheit und die
ganze Zukunft in der physikalischen Welt gleichzeitig
existiren, ohne ein eben solches Zusammenexistiren von
Vergangenheit und Zukunft in den Bewusstseinszuständen
im Gefolge zu haben? Warum sollte aus der ganzen Reihe
von zusammen existirenden Zuständen, die mein Gehirn
enthält, gerade einzig und allein der Zustand, den wir
„Gegenwart" nennen, von Bewusstsein begleitet sein?

Wir wollen jetzt einmal sehen, ob wir unser Ziel nicht
erreichen können, indem wir von irgend einer anderen Vorstellung
ausgehen, die uns nicht zu so unentwirrbaren
Schwierigkeiten führt und die, obwohl sie ebenso hypothetisch
ist, wie diejenige, welche die Veränderlichkeit der materiellen
Welt leugnet, doch nicht so phantastisch ist, sondern sich
bis zu einem gewissen Grade durch irgend eine Analogie
rechtfertigen lässt.

*) D. h. hervorgebracht unter Umständen, welche wir objektiv
gleichzeitig nennen, und die man mit Hülfe registrirender Instrumente
feststellen kann.

(Schluss folgt)


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