Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 627
(PDF, 195 MB)
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Böhm Der Begriff des Supernormalen in der Psychologie. 627

ändern. Aber selbst wenn man sich auf den Standpunkt
des Kuklenbeck'schen Begriffs stellt, seheint es mir unzweckmässig
, in ihn das Gebiet des Supernormalen hineinzuziehen.
Ich werfe die einzige Frage auf: Welche psychischen
Phänomene sind th a t s a c h 1 i c h empirisch-transscendental,
welche nicht? Ist z. B. die Telepathie wirklich empirisch-
transscendental, d. h. deutet sie auf einen übersinnlichen
Träger hin? Das scheint mir doch mindestens sehr zweifelhaft
. Bei Kuhlenbeck tritt noch schärfer wie bei Schrenck-
Notzing die Neigung vor, einen philosophischen Begriff
auf empirische Thatsachen anzuwenden — ein Versuch, der
nothwendig scheitern muss. — Die weiteste Ausdehnung hat
die Verknüpfung des Supernormalen mit philosophischen
Spekulationen bei du Prel angenommen. Tch habe bereits
oben bemerkt, dass ich hierin einen grundlegenden Irrthum
sehe, du Prel beherrscht aber augenblicklich mit seiner
Ansicht fast völlig die Situation und die Bezeichnungen des
Supernormalen mit „transscendental" könnten leicht die *
Vorstellung erwecken, man stelle sich damit auf den Standpunkt
du PrePs. Dem muss aber im Interesse der Klarheit
entschieden vorgebeugt werden.

Bezüglich der Bezeichnung „übersinnlich" kann ich
mich kurz fassen. Es ist dies eines jener Worte, bei denen
man sich sehr viel und nichts denken kann. Gemeiniglich
versteht man darunter alles, was nicht mehr von den Sinnen
wahrgenommen wird, so z. B. die Gedanken, Gott, cen
Aether. — Auch die supernormalen Phänomene wären in
ihrer Ursache vielleicht übersinnlich. Im Grunde hat das
Wort für unsere Zwecke denselben problematischen Werth
wie das quallige „okkult". —

Während hier die Grenzen der Begriffe durchweg zu
weit gezogen sind, leiden die Bezeichnungen spiritistisch,
animistisch, mediumistisch an dem entgegengesetzten
Fehler. Sie fassen nur eine besondere Seite des Supernormalen
ins Auge oder bezeichnen es mit einem Worte, das den
Thatsachen eine einseitige Erklärungsform aufstempelt.

Die Bezeichnung der supernormalen Realitäten als spiritistisch
hat einmal eine historische Berechtigung gehabt.
Als im Jahre 1848 das frappirende Tischrücken von Amerika
aus die Reise um die Welt antrat, witterte man dahinter
Geister und bezeichnete die auftretenden Phänomene als spiritistisch
oder spiritisch. Das Wort bürgerte sich reissend
ein, besonders seit Allan Kardec und seine Gefolgschaft dafür
die Reklametrommel schlugen. Die Wissenschaft musste
mit dem Begriff rechnen und wir finden ihn nicht nur bei
du Prel, sondern auch in der ersten Schrift E. v. H artmann9 b


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