Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 630
(PDF, 195 MB)
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630 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 11. Heft. (November 1899.)

der körperlichen Sphäre des Mediums erzeugen, also ausser-
mediumistische Erscheinungen (z. JB. Telepathie, Materialisation
). Spiritistisch endlich sind Phänomene, welche
einer ausser-mediumistischen überweltlichen Ursache, also
Geistern, zuzuschreiben sind.

Die Gesammtbezeichnung „Mediumismus" ist nach dem
Gesagten unzutreffend. Hinsichtlich der drei Unterabtheilungen
halte ich nur den Begriff des Spiritismus für richtig analysirt.
Gegen die Aufstellung der beiden anderen Gruppen dürften
manche Bedenken sprechen. Es ist willkürlich zu behaupten,
das eine oder andere Phänomen erzeuge sich innerhalb
oder ausserhalb des Mediums. So ist es mir räthselhaft,
inwiefern die Telepathie ausser-mediumistisch ist. Aksakow
will? wie es scheint, das Kriterium darin finden, ob die
Seele (als Einheit aufgefasst) im Körper wirkt, oder unmittelbar
ausserhalb desselben. Gegen den Personismus
möchte ich noch ein weiteres Bedenken geltend machen.
Nach Aksakow müsste man darunter alle Fälle des alternierenden
Bewusstseins, der Persönlichkeitsspaltung, des Doppel-
Ichs (Dessoir) darunter rechnen. Wer dio reiche Litteratur
dieses Gebietes durchmustert, dürfte erstaunt sein, jene
Erscheinungen auf einmal als mediumistisch - personistisch
im Sinne Aksakow's bezeichnet zu finden. Wober nimmt
Aksakow hierzu das Recht? Es ist richtig, dass die Persönlichkeitsspaltung
grundlegend für den Mediumismus ist. Aber
sie tritt in tausend anderen Fällen ebenfalls auf und nichts
berechtigt uns, sie ein für alle Mal als mediumistisch zu
bezeichnen.

Will man die supernormalen Phänomene noch in weitere
Gruppen zerlegen, so dürfte sich die Eintheilung in physikalische
, psychische und psycho - physikalische empfehlen,
wobei als Unterscheidungsmerkmal die hervorstechendste
Wirkung des Phänomens dient. —

Wenn es mir gelungen ist, durch meine Ausführungen
einen Funken Licht in ein ungeklärtes Gebiet zu bringen,
so hat diese Arbeit ihren Zweck erreicht. Unsere Kultur
eilt heute in unwiderstehlichem Drange dem Okkultismus
zu. Da ist es denn Sache der Wissenschaft, nicht seitab
vom Wege zu stehen, sondern mit ihrem Lichte ihr voran
zu eilen. Möchte sie wie ein Frühlingssturm in jene märchen-
umwobene Wunderwelt hineinbrechen, — dass die Spreu
vor dem Winde aufstiebt und das knospende Leben sich
dem Lichte erschliessen kann! Aber selbst wenn sie hierzu
zu schwach ist, — schon wenn sie die Dunkelmänner, die
sich seit Jahren im Lande des Okkultismus eingenistet
haben, aufrüttelt und zum Kampfe heraustreibt, schon


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