Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 634
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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634 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 11. Heft. (November 1899.)

nicht Alles Allen mittheilt, sondern sorgfältige Auswahl
trifft und nur den Erprobtesten der Erwählten dasjenige
offenbart, was den Inhalt der Erkenntniss ausmacht.

Mit dem von den Brahmanen an auserwählte Europäer
Uebertragenen genau bekannt, hat schon vor mehreren
Jahren Dr. Hitbbe-Schleiden über eine Zahl von Puncten
sich verbreitet, welche von grösster Bedeutung sind für
Weltanschauung und Weltweisheit, und hat mit seinen Entwicklungen
geradezu bahnbrechend gewirkt. Sein berühmtes
Buch „Das Dasein als Lust, Leid und Liebe. Die altindische
Weltanschauung in neuzeitlicher Darstellung. Ein
Beitrag zum Darwinismus". (Braunschweig, 1891. Verlag
von C. A. Schweischke & Sohn. — VIII u. 160 Druckseiten
in gr. 8°.), dem ich nur die entsetzlichen gothischen Lettern
nicht verzeihe, ist eines der interessantesten, welche die
neueste Litteratur der Philosophie aufweist, und vortrefflich
vermittelnd zwischen Europa und Ost-Indien.

Nach kurzer Einleitung, welche den individualistischen
Monismus zum Gegenstande hat, werden zunächst
drei Fragen zu beantworten gesucht: was ist das Dasein?
wie erscheint das Dasein? warum ist das Dasein? und zum
Schluss der concrete und abstracte Monismus verhandelt.

In der Vorrede bemerkt Hübbe- Schleiden: „Lust
ist die Ursache alles Daseins, freilich nicht „Lust" im abgeleiteten
Wortsinne, nicht das Wohlgefühl oder Vergnügen,
sondern Lust im ursprünglichen Smne, das Gelüste, Lust
zum Dasein und Leben, Lust zu immer mehr Dasein und
zu immer besserem Leben. Diese ist die Quelle, aus der
alles Dasein, alles Leben fliesst; dessen Empfindung als
„Lust" oder „Leid" ist erst eine spätere Eolgewirkung im
Verlaufe der organischen Entwicklung. Jenes ist der Grundgedanke
der altindischen Welt-Anschauung. Diese Welt-
Anschauung nämlich ist nicht blos die indische. Sie findet
sich mehr oder weniger klar bei vielen hervorragenden
Geistern auch des Abendlandes ausgeprägt... Aber nirgends
freilich wurde sie auch nur annähernd so vollständig erfasst
und so sehr bis in ihre letzten Consequenzen theoretisch
sowie praktisch durchgeführt, wie in Indien. Dort bildet
sie die Grundlage aller Philosophie und alles Culturlebens."

Und andere Philosophen sagten: Wille ist die Ursache
alles Daseins. Und noch andere sagten, es sei Kraft, Gott,
Vernunft, Liebe.

Aus dem Allem geht hervor, dass die Ursache des
Seins unbekannt, unermittelbar ist, und dass die Weltweisen
des Morgenlands ebenso, wie jene des Abendlands, nur in
Vermuthungen sich bewegen.


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