Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 635
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Reich: Kritische Lesefrüchte.

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Da88 dem so ist, und nicht anders sein kann, macht
nicht die Schuld Hübbe -Schleiden's aus, sondern fällt
der menschlichen Unvollkommenheit zur Last. Sein Verdienst
aber ist es, den Grund-Gedanken der indischen Weltweisheit
in heutiger europäischer Anschauungs- und Ausdrucksweise
dargestellt zu haben. Dem wissenschaftlichen
Monismus fügt Hübbe-Schleiden einen beziehungsweisen
Individualismus bei. Damit kommen höhere Ziele und
Zwecke des irdischen Daseins heraus, und der Grund alles
Strebens nach Vervollkommnung, Erkenntniss und Veredelung
tritt in den Gesichtskreis des Bewusstseins.

Das vorgenannte Werk ist zunächst sehr bedeutungsvoll
für die Lehre von der Individualität. Es lässt alles
Dasein ausschliesslich in Entwickelung der Individualität bestehen
und zeigt deren Entstehung, Ausgestaltung, Vollendung.
Die Neuheit und tief innere Berechtigung der hier dargelegten
Sätze machen das Hauptstück über Individualität
geradezu zum Ausgangs-Punet einer umfassenden, grossartigen
Lehre.

„Als hauptsächlichster Grundzug dieses Bildungs-Triebs",
sagt Hübbe' Schleiden im ferneren Verfolg seiner Darlegungen
, „von den Erscheinungen der Schwerkraft und der
chemischen Verwandtschaft bis hinauf zur höchsten geistigen
Liebe, ist erkennbar: dass jede Individualität auf derjenigen
Entwickelungs-Stufe, bis zu der sie sich erhoben hat, das
Streben zeigt, sich mit dem auf der gleichen Stufe stehenden,
jedoch ihr relativ Ungleichsten, zu verbinden, niemals mit
dem absolut Ungleichen". Und weiter: „Die Lndividuation
besteht in der Verengerung des Verwandtschafts - Kreises
in der Anzahl von gleicher Qualität bei gleichzeitiger Erweiterung
des Kraft-Bereiches in Raum und Zeit44. „Vererbung
ist die äussere Erscheinung eben derjenigen Causa-
lität, deren inneres Wesen die Verwandtschaft ist44. Und
endlich: „Dieser Zug zur Vervollkommnung und Vollendung
geht durch die ganze JNatur und Geistes-Welt hindurch.
Wenn dabei nun die Individualität, die Kraft, nicht mikrokosmisch
(individuell) erhalten bliebe, wäre all dies Streben
unbegreiflich. Da es seinen Zweck nicht in sich selber
trüge, könnte es ja gar nicht da sein; und nun gar bewusst
aufwärts zu streben, wäre ein sinnloser Kraft-Aufwand,
wenn Alles das, was wir in einem ganzen Leben subjectiv
an unserer eigenen Vervollkomnung erreicht haben, mit
unserem Tode ganz verloren ginge, wenn wir jene idealen
Ziele der Vollendung, die uns vorschweben, niemals verwirklichen
, wenn wir das Streben nach denselben nicht im
ferneren Leben fortsetzen könnten44. „Jedes Individuum ist

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