Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 639
(PDF, 195 MB)
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Valdek: Ein brasilianischer Gedankenleser.

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„Telepathie" schreibt der „General-Anzeiger der Stadt
Frankfurt", Nr. 229 in einem vom 28. September er, datirten
Artikel, wie folgt: „Es war eine sehr interessante Bekanntschaft
, die wir gestern Abend gemacht haben, eine Bekanntschaft
, die uns mehr zu denken aufgab, als das
modernste Secessionsgemälde. Herr Ninoff aus Brasilien
nannte sich der schwarze Südländer, der einem kleinen
Kreise geladener Personen eine Vorstellung gab, und was
er uns zeigte, gehört in das Gebiet jener Arten von Gedankenübertragung
, die sich auf anderen Wegen, als auf dem
der uns geläufigen Wahrnelimungsarten vollzieht. Telepathie
, Hellsehen nennt man diese Art der Mittheilunsen von
Gedanken von Person zu Person, die weder durch Sprache,
noch durch Gesten, noch durch irgend einen anderen sinnlich
wahrnehmbaren Vorgang erfolgt. Leider hat sich ja gerade
dieses so sehr interessanten Gebietes der Wissenschaft der
Gharlatanismus in grossem Masse bemächtigt, und die Be-
grifie von Gedankenlesen, Telepathie, Hellsehen haben sich
deshalb in den Köpfen der Menge vielfach total verwirrt.
Es giebt namentlich zwei Arten der Gedankenmittheilung
auf ungewöhnlichem Wege. Die eine erfolgt dadurch, dass
der „Gedankenleser" die Hand der „denkenden" Person
ergreift, und dann nach kurzer Zeit das Wort, die Zahl
oder den Namen ausspricht, an welchen der Betreffende
gedacht hat. Gewiss ist auch diese Art der Gedankenmittheilung
eine eigenartige, jedoch ist ihre Erklärung längst
gegeben, und sie ist heute eine „Kunst", die jedermann bei
einigem Studium erlernen kann. Das Mittel der Gedankenübertragung
sind einfach die sogenannten „ideomotorischen
Bewegungen" der Muskeln. Mit gewissen Vorstellungen sind
auch gewisse unbewusste Bewegungen, Blutwallungen u. s. w.
verbunden, die sich durch Zusammenbringen von empfindlichen
Körpertheilen, wie z. B. der Pingerspitzen, auf andere
Personen übertragen lassen und dort die gleichen Vorstellungen
im Gehirn auslösen. So £?Red.) hat man sich etwa wissenschaftlich
diese Art von Gedankenübertragung vorzustellen,
eine Art, die man weniger ein Lesen in den Gedanken, als
ein Lesen in den Muskeln nennen darf. Wie schon gesagt,
kann es in dieser Kunst fast jeder bei einiger Uebung zu
grosser Fertigkeit bringen. Davon legen z. B. die Vorführungen
eines Cumberlanä beredtes Zeugniss ab. — Eine ganz andere
Sache ist es aber mit der thatsächlichen Uebertragung der
Gedanken von Person zu Person ohne Berührung und ohne
alle sonstigen erkennbaren Mittel. Hier beginnt das Gebiet
des Unerforschten. An der Existenz dieser Gedankenübertragung
darf man heute kaum zweifeln, eine befriedigende


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