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650 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. IL Heft. (November 1899.)
die photographisehe Ausstellung der K. R. Technischen
Gesellschaft brachte, haben dem Petersburger i\.rzte
Dr. M. Pogorjelskij Veranlassung zu weiteren Untersuchungen
über die Ausstrahlungen sowohl unbelebter als lebender
Körper gegeben (wie sie z. B. v Reichenbach als „odisch-
magnetische" auf Grund freilich nur subjektiver Erfahrungen
beschrieben hat). Eine sehr werthvolle Darlegung der Ergebnisse
und der darauf gegründeten Theorie enthält seine
soeben in russischer Sprache erschienene Schrift: „Die
Elektrophotosphäre und die Energographie als Beweis der
Existenz der physiologischen polaren Energie oder des
sogenannten Lebensmagnetismus und dessen Bedeutung für
Heilkunde und Naturwissenschaft." Mit 48 Photogravüren
und 2 Phototypien. Petersburg 1899. — Danach erscheinen
jene Eiektrophotographien oder Elektrogramme nur als ein
besonderer Fall der Energogramme, d. h. der durch
polare Energie erzeugten Bilder. Besonders wichtig erscheinen,
zumal vom ärztlichen Gesichtspunkte aus, die durch die
„physiologische polare Energie" des menschlichen Körpers,
theils unter Einwirkung elektrischer Ströme, theils ohne
solche, erhaltenen Bilder. Ihre Grundformen, vom Verfasser
als Energide bezeichnet, sind mit Sicherheit von den auf
rein elektrischem Wege erhaltenen B^ulguriden zu unterscheiden
, können daher auch nicht durch blosse elektrische
Theorien erklärt werden. Da die weiteren Darlegungen in
knapper Form nicht leicht wiederzugeben sind, folgen hier
zunächst nur sämmtliche auf die Beobachtungen begründeten
Thesen (in etwas gekürzter Form): 1) Die Existenz einer
physiologischen polaren Energie (Lebensmagnetismus) als
eigenartige Kraft ist als völlig bewiesene Thatsache anzusehen
, was sich am leichtesten durch Photosphäre und
Photogramme darthun lässt. — 2) Bei der Erzeugung von
Elektrizität entsteht immer auch physiologische polare Energie,
am reichlichsten bei statischer Elektrizität. — 3) Bei allen
elektrischen Prozessen spielen die die Elektrizität begleitenden
Ströme physiologischer polarer Energie eine wichtige Rolle.
— 4) Die Heilwirkung der Elektrizität auf den menschlichen
Organismus rührt aller Wahrscheinlichkeit nach ganz von
dem Einflüsse der physiologischen polaren Energie her, so
dass die eigentliche Elektrizität nur katalytische Wirkungen
auf die organischen Gewebe ausüben kann. — 5) Daher
kann die Frage nach den Unterschieden der Heilwirkung
der Franklinisation, Galvanisation, Faradisation, der Ströme
hoher Spannung u. s. w., wie ihrer Verwendung in Form von
Douchen, Bädern, Massage u. s. w., nicht durch rein elektrische
Untersuchungen (die bisher keine Lösung ergeben haben),
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