Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 670
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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670 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1899.)

zehn Jahren ein Pensionirungsgesuch schreiben wird; sie
kann mit völliger Gewissheit versichern, dass in einer Minute
ihre Hand auf den Knopf des chronographischen Apparates
drücken wird, um das verabredete Zeichen zu geben. Und
diese Vorausbestimmungen kann nicht nur die Person selbst
mit Leichtigkeit machen, sondern ohne weiteres auch jede
andere, noch so unwissende Person, der die Absichten der
ersteren bekannt sind.

Wenn wir nur die Keihe der physiologischen Prozesse
kennen würden, die sich in uns abspielen, so würden uns
diese Vorgänge als viel merkwürdigere und unerklärlichere
Beispiele von Ahnung erscheinen, als die Vorahnung eines
Eisenbahnunglücks. Statt dessen finden wir sie so natürlich,
dass wir es gar nicht für nöthig halten, nach einer Erklärung
dafür zu suchen. Woher kommt das? Das kommt
allein daher, dass in dem erwähnten Falle sich mit der
physikalischen Erscheinungsreihe eine psychologische Reihe
von Bewusstseinszuständen verbindet und vermengt, die in
ihrer Aufeinanderfolge Beziehungen enthalten, so zwar, dass
oft vorhergehende Zustände bestimmte und hinreichend
genaue Bilder der folgenden enthalten, dass sich in dieser
Reihe die Zukunft unmittelbar in der Gegenwart spiegelt,
ohne dass man sie mit Hülfe verwickelter Prozesse oder
unter Zuhülfenahme von besonderen Bedingungen zu erklären
braucht. Wir unternehmen es hier nicht, das
Geheimniss dieser Thatsache zu erklären, sondern konstatiren
nur ihre Existenz.

Könnte man nun nicht annehmen, dass, wie der Reihe
der physiologischen, dem Gehirn und Nervensystem eigentümlichen
Erscheinungen, Punkt für Punkt die der
psychologischen entspricht, ebenso der Reihe aller anderen
physikalischen Erscheinungen eine andere Aufeinanderfolge
von Phänomenen sui generis entspräche, die, ebenso wie diese
Reihe, die Eigentümlichkeit hätte, in der Gegenwart auf
die Zukunft bezügliche Bilder zu enthalten; sodass mit ihr
unser Intellekt in gewissen Fällen in unmittelbaren Rapport
treten könnte, wie dies auch mit der Reihe von Bewusstseinszuständen
einer anderen Person geschehen kann? Wäre
uns da nicht die Annahme gestattet, dass in derselben
Weise, wie materielle Veränderungen entstehen, die sich
jeder menschlichen Nachforschung entziehen und den Keim
eines künftigen Ereignisses bilden, auch möglicher Weise
Modifikationen anderer Art hervorgebracht werden könnten,
wodurch ein synthetisches Bild dieses Ereignisses entstünde,
das vom menschlichen Geiste unmittelbar aufgenommen
werden könnte, genau so, wie der Bewusstseinszustand, den


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