Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 687
(PDF, 195 MB)
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Gabalke: Moderne Christenthumsforscher.

687

es sich mit dem eigentlichen Heilsglauben der Kirche, mit
der fides, qua creditur, den selbst das eine Zehntel^der
Menschen nicht entbehren kann; die thatsächlichen Ausnahmen
nach 2. Thess. 3,2: „der Urlaube ist nicht jedermanns
Ding" bestätigen nur die Regel. Diese fides, qua creditur,
ist ja eben das untilgbare, metaphysische ßedürfniss des
Menschen > „welches aus dem sich aufdringenden Rätbsel
unseres Daseins und aus dem Bewusstsein hervorgeht, dass
hinter dem Physischen der Welt irgend wie ein Metaphysisches
stecken müsse, ein Unwandelbares, welches dem
beständigen Wechsel zur Grundlage dient." So wenig der
Glaube, welcher geglaubt wird, sensu proprio wahr sein
kann, um Glaube bleiben zu können, so wenig kann das
metaphysische Bedürfniss, d. i. der Glaube, mit welchem
geglaubt wird, „auf das sichere Fundament des Wissens
hinüber gerettet werden," als auf welchem niemals das
Heil der Menschheit erblühen kann.

»Glaub' unser Einem, dieses Ganze
ist nur für einen Gott gemacht."

Demnach wird die fides quae creditur, d. i, der objektive,
nur allegorisch wahre Glaubensinhalt für die neun Zehntel,
die fides qua creditur, das Glaubensbedürfniss und die
Glaubensanlage für die ganze Menschheit, nur mit Ausnahme
derer, die, wie die 2. Thess. 3, 2 Gemeinten, an der
Kopf krankheit der metaphysischen Bedürfnisslosigkeit leiden,
zu Recht bestehen bleiben. Und während die neun Zehntel
im Dogma die Autorität, deren sie bedürfen, finden,
sucht das gläubige, metaphysische Bedürfniss des einen
Zehntel seine Befriedigung in der Erkenntniss: dass das
Reich des Wissens immer ein beschränktes sein wird und sein
muss. Ungläubig ist, wer verlangt, dass die Religion sensu
proprio wahr sein soll, gleichviel ob er als Supranaturalist
oder als Rationalist diese Forderung stellt, — gläubig
dagegen derjenige, welcher sich „am sicheren Fundamente
des Wissens4* nicht genügen lässt, sondern den Anker seiner
Seele darüber hinaus in das Meer des Unerforschlichen wirft
— in Gott versenkt.

Kritische Lesefrüchte.

Von Dr. med. Ed. Reich in Scheveningen (Holland).

(Schluss von Seite 638.)
Als Gott die magische oder seelische und die physische
oder materielle Weltsubstanz schuf, also die Dinge hervorbrachte
, legte er in dieselben alle Normen ihres Seins. Die


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