Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 688
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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688 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1899.)

Gesetze und die Dinge können also nur gleichzeitig gedacht
werden.

Boutroux versucht es, zu erweisen, dass das Gesetz der
Bewahruug des Wesens zufällig sei. — Die Thatsache eines
ganz bestimmten Weltenplanes Gottes in das Auge fassend,
müssen wir an die Nothwendigkeit des Gesetzes
der Bewahrung der Individualität glauben.

Auch nach Vollendung des Werkes der positiven
Wissenschaften sei das innere Wesen der Dinge keineswegs
noch bekannt. Wisse man etwas von seinen Eigenschaften
und Gesetzen, so dringe man nicht vor bis zur schöpferischen
Quelle. Und schon dies, sowie die von ihm hervorgehobene
Grossartigkeit der Welt, müsste Boutroux dazu bestimmen,
von einer Norm der Zufälligkeit durchaus abzustehen.

Was jedoch Boutroux sehr richtig erkennt, ist, dass
die physische Welt die lebendige Welt möglich macht,
deren Wesenheit die Individualisation sei. Dagegen fasst er
die seelischen Angelegenheiten aus Gesichtspuncten auf,
welche mir nicht durchaus correct erscheinen, obgleich
mehrere derselben nicht mehr naturgemäss sein könnten, als
sie es sind. „Kurzum, über dem Leben selbst und über
den Grundlagen, welche dasselbe liefert, erhebt sich das
Bewusstsein, wo die Welt empfunden ist, erkannt und beherrscht
ist. Die Empfindlichkeit ist der Zustand der Person,
welche unter dem Einfluss der Dinge steht und sich noch
nicht unterscheidet, gewissermassen mit den Dingen nur
eines ausmacht. Die Intelligenz ist die Beziehung der
Person zu den Sachen, von denen dieselbe sich unterscheidet
. Der Wille ist der Akt der Persönlichkeit, welcher
kraft seiner Ueberlegenheit, in Ordnung bringt, organisirt,
die Vielheit einheitlich gestaltet." ... — Wäre es nicht
besser, das Folgende aufzustellen? Das Leben ist Erscheinung
der Entwickelung einer individuellen Seele, welche bewusst
und nicht bewusst denkt, fühlt, ihre Gedanken und Gefühle
psychisch wollend (oder handelnd) und plastisch wollend
(oder leib-bildend) zum Ausdruck bringt. Diese gesammte
Thätigkeit wird durch feste, von Gott in die Seele gelegte
Normen regiert und durch die in den Momenten der
Außenwelt liegenden Normen beeinflusst, alles in einer
Weise, welche den Zufall ausschliesst und die Notwendigkeit
einschliesst.

„Der Mensch", behauptet Boutroux, „ist der Urheber
seines Charakters und seiner Geschicke." Und weiter:
„Wenn man zuliesse, dass der Bestand der Welt und die
darin sich bekundenden Gesetze der Aufeinanderfolge
absolut nothwendig seien, so wäre, wie es scheint, die


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