Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 692
(PDF, 195 MB)
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692 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 12. Heß. (Dezember 1899.)

Auffassungen; so unter anderem: „Die aufmerksame Betrachtung
der Thatsachen der Geschichte belehrte mich
stets darüber, dass die gesellschaftlichen Organismen ebenso
complicirt seien, als die individuellen, und dass es durchaus
nicht in unserer Macht stehe, dieselben plötzlich tief zu
verändern. Die Natur ist zuweilen radical aber niemals in
dem von uns gemeinten Sinne, und darum ist die Sucht
der grossen Neugestaltungen höchst verhängnissreich für
ein Volk, so ausgezeichnet diese Reformen in der Theorie
auch erscheinen mögen. Sie erwiesen sich nur dann als
nutzbringend, wenn es möglich wäre, die Seele der Nationen
augenblicklich umzuwandeln. Aber, blos die Zeit besitzt ein
solches Vermögen. Das die Menschen Regierende wird ausgemacht
durch die Ideen, Gefühle, Sitten, alles Dinge,
welche in uns selbst liegen. Die Institutionen und Gesetze
sind die Offenbarung unserer Seele, der Ausdruck unserer
Bedürfnisse.44 Und weiter: „Die Verwickeltheit der socialen
Thatsachen ist eine so bedeutende, dass es unmöglich wird,
dieselben in ihrer Gesammtheit zu umfassen und die
Wirkungen ihres gegenseitigen Einflusses vorher zu sehen.
Es scheint auch, dass hinter den sichtbaren Thatsachen
zuweilen Tausende voa unsichtbaren Ursachen sich bergen.
Die sichtbaren socialen Phänomene scheinen die Resultante
zu sein einer unermesslichen nicht bewussten Arbeit, nur
allzu oft unzugänglich unserer Analyse. Beobachtet in der
Mehrzahl ihrer Handlungen, liefern die Mengen sehr häufig
den Nachweis einer eigentümlich untergeordneten Geistigkeit
; aber es giebt auch andere Handlungen, worin sie
gelenkt zu sein scheinen durch geheimnissvolle Kräfte,
welche die Alten Schicksal, Natur, Vorsehung nannten,
welche wir nennen: die Stimme der Todten, und deren Macht
wir nicht verkennen sollen, ob wir gleich mit deren Wesenheit
nicht bekannt sind. Es scheint zuweilen, als ob im
Schoosse der Völker gebundene Kräfte existiren, welche
leiten.4* . . . ,,Ohne Zweifel sind die Mengen immer un-
bewusst; aber dieses ünbewusstsein selbst ist möglicher
Weise eines der Geheimnisse ihrer Kraft. In der Natur
vollbringen die ausschliesslich dem Instinct unterworfenen
Wesen Thaten, deren wunderbare Verwickeltheit uns erstaunen
macht. Die Vernunft ist eine allzu neue Sache in
der Menschheit und noch zu wenig vollkommen, als dass sie
es vermöchte, uns die Gesetze des Unbewussten zu offenbaren
und besonders dasselbe zu verdrängen. In allen unseren
Handlungen ist der Antheil des Unbewussten unermesslich,
jener der Vernunft sehr klein. Das Unbewusste wirkt als eine
noch unbekannte Kraft.44 Hierüber zunächst einige Worte.


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