Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 693
(PDF, 195 MB)
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Reich: Kritische Lesefrüchte.

693

Mit Kecht wird die gewaltsame und plötzliche Neugestaltung
als nachtheilig erwiesen; denn jeder Fortschritt
setzt Anbequemung der Seele und der Organisation an das
Wesen voraus, erfordert demnach Zeit und ist also nicht
im Augenblick zu bewerkstelligen. Es muss * überall das
Bedürfniss nach der Neuerung erwachsen, zunächst bei den
persönlich am meisten Entwickelten, und sodann bei den
anderen, die durch Nachahmung in immer bedeutenderem
Masse zur Geltung kommen. Die Nachahmung ist das Mittel
der Anpassung für die Seele und den Organismus.

Nun aber gehen alle diese Processe nicht gänzlich
unbewusst vor sich, sondern auch bewusst; ja, es können
dieselben ohne das schliessliche ßewusstwerden gar niemals
den Zweck erreichen. Und da jedes Einzelwesen in seiner
Art an dem Vorgang betheiligt ist und alle Einzelheiten
desselben in anderer Proportion durchmacht, so muss das
Bewusstsein und Nichtbewusstsein davon bei jedem Individuum
anders sich gestalten, und es muss in Folge dessen „
das Bedürfniss, die Nachahmung und die Anpassung überall
anders sein. Hieraus wird nothwendig eine mehr oder minder
grosse Verschiedenheit des Geistes der einzelnen Gruppen
sich ergeben und jede derselben wird in anderer Entfernung
von dem gesetzten Ziel sich befinden.

Das Geheimnissvolle in der sogenannten Seele der
Massen ist der ijns nicht bewusste Theil des Seelenlebens
und der uns gleichfalls nicht bewusste Einfluss unsichtbarer
vernünftiger Existenzen, Wesen aus höheren Ordnungen des
Seins. Hierüber Aufklärung zu verbreiten, ist die versuchende
Psychologie berufen.

Die leitenden Kräfte im Schoosse der Völker liegen
theils in den Seelen von Individuen stofflicher, theils in
solchen höherer Organisation, und sind uns kaum in ihrer
Erscheinung näher bekannt.

Dasjenige, was man Instinct, und dasjenige, was man
Vernunft und Gemüth nennt, sind allen Wesen ohne Ausnahme
eigen und zugleich in allen wirksam. Ausschliesslich
dem Instinct unterworfen kann also kein Wesen sein; jedes
muss auch Vernunft haben. —

In der Einleitung behandelt Le Bon das Zeitalter der
Mengen und deutet an, wie wenig man noch von der Psychologie
derselben wisse, und wie die grossen Veränderungen
der Civilisation die Folgen sind der Veränderung des
Gedankens der Völker. In den verschiedenen Hauptstücken
wird ein Gemälde entrollt von der Seele der Mengen in
Bezug auf Geist, Gemüth, Einbildung, Moral und Religion,
über Meinungen und Glauben der Mengen, über den Einfluss


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