Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 699
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Didier: Ein spiritistischer Kneipabend in der Sommerfrische. 699

den richtigen Standpunkt, Goethe hat sich durch das tiefsinnige
Wort: „und was sie deinem Geist nicht offenbaren
mag, das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit
Schrauben" unzweideutig zum Spiritualismus bekannt.
Schiller theilt diesen Standpunkt in seinem dithyrambischen
Liede an die Freude, worin er den Millionen sein „Seid
umschlungen!" begeistert zuruft. Sehen Sie, meine Herren,
dadurch unterscheidet sich Musik und Poesie wesentlich
von der Malerei, die zwar auch ideal ist, die aber doch
unmittelbar in's Gebiet des Sensualismus hinüberstreift. Die
Dichter besitzen zweifellos eine mediumistisch - spirituelle
Kraft. Wie könnten sonst Werke wie Faust, Ilias, Odyssee,
der gefesselte Prometheus, Hero und Leander u. s. w. entstanden
sein?! Diejenigen befinden sich in einem groben,
bornirten Irrthum, die meinen, der Spiritismus sei nichts
als eine Art Hexenküche, wo man nur fade Kartenkunststücke
und Cagliosiro-Streiche treibt* Das ist durchaus nicht
der Fall. Und doch besitzen wir Alle mediumistische
Kräfte, die leider im rauschenden Alltagsleben untergehen
und uns nicht zum Bewusstsein kommen können.
Noch weiss ich mich recht wohl eines Ereignisses zu
erinnern, als ich Student war. Ich feierte Geburtstag, jedoch
zu Hause im Krankenbette. Aber „auf der Kneipe" da
hatte man diesen Tag nicht vergessen; man hatte eine
würzige Bowle bereitet und mich in Toasten und Reden
hochleben lassen, und als man mir am nächstfolgenden Tage
Bericht erstatten, oder mir auch persönlich gratuliren wollte,
konnte ich „meinen Kouleurbrüdern" ebenso treu alles
berichten, wie sie es selbst thun wollten. Doch möchte ich
mich mit dergleichen Episoden aus meinem eigenen Leben
nicht etwa als ein „moderner Magier" und Wundermann
bei meinen Mitbürgern einführen."

... „Diesen Verdacht haben Sie, Herr Oberamtsrichter,
nun doch nicht damit erregt", sagte der Buchdruckereibesitzer
J... mit liebenswürdigem Lächeln, „wir könnten
Ihnen ebenfalls eine ähnliche Zaubergeschichte erzählen,
Ton der auch der Herr Bürgermeister so gut weiss wie
ich... In früheren Jahren mangelte es unserer Stadt beständig
an Brunnenwasser. Eines Tages erfuhren wir die
Adresse eines alten Bauern in der Rhön — eines Wundermanns
. Wir Hessen ihn zu uns kommen. Der Mann kannte
A ... a bis dahin gar nicht, trotzdem führte er uns zu einer
Stelle, schlug mit einer Anzahl zusammengebundener Weidenruthen
auf den grasigen Humusboden, gleich einem Moses,
und sagte laut zum Herrn Bürgermeister: „Da, hier müsst
Ihr graben lassen!" und richtig er hatte uns eine gesunde,


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