Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 24
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0030
Kniepf: Ahnungen, Prophezeiungen und Telepathie eto. 23

Man sieht, die Prophetie stellte nichts weiter dar als
eine Uebererapfindlichkeit und als eine bildlich genaue Vorempfindung
für das, was als eine befremdende und aufregende
Nachricht für Berlin „in der Luft" gelegen hat, und die
Konstellationen der Seherin hatten daher ganz besondere
Beziehungen, die allerdings mit dem hier Dargelegten noch
nicht erschöpft sind, da noch die Direktionen im Horoskop
der Fernem hinzukommen.

Wenn also wirklich eine transscendentale Intelligenz
bei den Voraussagen mitwirkt, so vermag eine solche immerhin
ohne entsprechende Gestirnkonstellationen nichts auszurichten
; im Gegentheil muss man annehmen, dass das
Alles zunächst rein animistisch verläuft; oder aber die
Geisterwelt ist über uns auch nur „mächtig" nach Massgabe
unserer Gestirne. Ich überlasse das Urtheil und das Nachdenken
hierüber ganz dem Leser, da ich mir hier die Aufgabe
stelle, nur das für uns positiv Nachweisbare zu
erforschen. Materialisationen als Form der Prophetie
sind mir aus eigener und fremder Erfahrung übrigens *
geläufig und nicht zweifelhaft. Sie treten auf besonders
beim Herannahen starker und erschütternder Ereignisse,
setzen jedoch ein Medium voraus, d. h. eine Person, bei
welcher sich die Vorahnungen materialisiren in
Form von vorübergehend auftauchenden Phantomen
, die nicht von Jedem gesehen werden
können. Solche Phantome hat bekanntlich auch die FerriSm
in nicht wegzuleugnender Weise. Hier versagen aber unsere
jetzigen Forschungsmittel, vorläufig noch.

Was sich nun aber dem hochsensitiven Menschen schon
oft als Vorahnung und Vision der Zukunft offenbart, das
ist im Uebrigen bei Jedermann sonst als prädestinirter
Gestirneinfluss unvermerkt thätig und bestimmt
unser Schicksal in jeder Handlung schon auf
Jahre vorher, wobei wir die Illusion der
Willensfreiheit behalten. Man kann dieser grossen
Illusion diejenige der scheinbaren Bewegung der Sonne um
die Erde als Gegenstück zur Seite stellen; und wie wir noch
heute wider besseres Wissen sagen, die Sonne geht auf und
unter, so wird sich auch instinktiv die Illusion erhalten, dass
wir selbst die Lenker unserer Schicksale seien, wenn auch
dies freilich sehr oft schon durch den Augenschein widerlegt
wird, weshalb diese Illusion auch nur immer mit grosser
Einschränkung geglaubt wurd*>. In Wirklichkeit unterliegen
wir auch in unseren Willensmotiven einem äusseren Zwange,
und wie die Astrologie zeigt, auch einem inneren und übermächtigen
dadurch, dass unser Schicksal völlig durch unsere


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0030