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Wolff: Ueber die Hansen-Lehmann'sche Erklärung etc. 29
SO thirty-tredive, 40 forty-firti, 50 fifty-femti, 60 sixty-sexti,
70 seventy syvti, 80 eighty-otti, 90 ninety-niti, und berücksichtigt
man, dass die Aussprache der dänischen Buchstaben
genau wie im deutschen ist, mit Ausnahme des dänischen
v, welches wie w gesprochen wird, so muss man zugeben,
dass der Unterschied zwischen den englischen und dänischen
Zahlwörtern, namentlich wenn sie ausgesprochen werden,
verschwindend klein ist, woraus wiederum der Schluss zu
ziehen ist, dass die Verwechselungen, welche beim Flüstern
entstehen, in beiden Sprachen dieselben sein müssen. Dieser
Schluss wird nun durch obige Tabelle ziemlich genau bestätigt
Die durch dieselbe erwiesene grosse Uebereinstimmung
der Verwechselungen in beiden Versuchsreihen muss aber
eine gemeinsame Ursache haben, welcher Umstand es allein
schon wahrscheinlich macht, dass auch die sogenannte
Gedankenübertragung bei den Sidgwick9 sehen Versuchen
durch unwillkürliches Flüstern entstanden ist.
L. wendet sich nun zu der Hypothese, welche von
Professor und Mrs. Sidgwick aufgestellt worden ist. Dieselben
nehmen nämlich an, dass die Gedanken des Agenten sich ,
in eine noch unbekannte Form der Energie verwandeln und /
im Gehirn des Perzipienten Gesichtsbilder auslösen. Diese
Hypothese begründen sie damit, dass die begangenen Verwechselungen
auf eine undeutliche Gesichtswahrnehmung
schliessen lassen. So wird z. B. 8 häufig als 3 errathen,
während das Umgekehrte sehr selten eintritt; dann werden
2 und 3 mit einander verwechselt. Dies würde sich allerdings
durch obige Hypothese erklären lassen, während es
aber unverständlich bleibt, warum 7 nicht recht häufig als
1 aufgefasst wird, was man nach der erwähnten Theorie
eigentlich erwarten müsste. In Wirklichkeit aber ereignete
sich diese letztere Verwechselung fast gar nicht.
Um die Sidgwkk'sche Hypothese zu prüfen, stellte L.
nun Versuche darüber an, welche Verwechselungen bei
schnellem und deshalb ungenauem Lesen von Zahlen gewöhnlich
vorkommen. Je zwei zweistellige Zahlen von genau
derselben Grösse und Form, wie die von Sidgwick benutzten,
in den Proceedings Vol. 6y pag. 131 abgebildeten, wurden
auf Pappstreifen geklebt und vermittelst eines Cattefschen
Fallchronoskops einem Beobachter einen Augenblick so
gezeigt, dass er nur einen flüchtigen Blick darauf werfen
konnte. Die erhaltenen Resultate der 375 Versuche stimmten
mit den Erwartungen überein, indem es sich nämlich ergab,
dass 1, 4 und 7 wegen der geraden Linien, 7 auch mit 9
wegen der oberen Schleife, 3 gewöhnlich mit 2 und 8, dann
mit 6 und 9 verwechselt wurden.
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