Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 54
(PDF, 212 MB)
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54 Psychiache Studien. XXVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1900.)

Zuchthausstrafen. (Prof. Dr. A. Forel, Vorlesungen, 1892).
Verfasser hat in einer diesbezüglichen Schrift, welche
namentlich in der Juristenwelt mit Eifer aufgenommen ward,
diesen Standpunkt auf Grund von Studien französischer
Werke über Psychometrie und gerichtliche Medizin, entschieden
verfochten, und die Kritiken allererster Fachmänner
bezeugen, dass man auch in Deutschland geneigt ist, den
anderen Theil zu hören. Aber auch hier finden wir, dass
unsere Sinne nicht untrüglich sind, und dass der Intellekt
von Etwas behaftet sein kann, das unter dem Einflüsse
zweier fremder Ich stehen kann; einestheils unter dem
Einflu8S des Wahnes, anderenteils unter dem der Befreiung.
Das eine Ich ist das der Täuschung oder Trüglichkeit, das
andere ist das des Willens des Hypnotiseurs. JErsteres kann
man Einbildung, letzteres Wirklichkeit nennen. Die
Auf einander Wirkung beider ist also entweder der Erfolg oder
der Misserfolg. Das eratere ist a priori anzunehmen, wenn
man erwägt, dass ca. acht Zehntel der Bevölkerung des
europäischen Kontinents Hypnotisirte sind. Also auch hier:
zwei verschiedene Ursachen bringen eine gleiche Wirkung
hervor. *)

Die Phantasie schafft neue Gestalten, die in der Erscheinungswelt
dieselbe Eolle spielen wie die Körper} welchen
unsere Sinne den Namen der Wirklichkeit beilegen. Das
Gr eichen des Faust spielt dieselbe Kolle wie das gefallene
Mädchen der Gegenwart, — und Faust selbst — ist der
kaltlächelnde Sünder, wie er namentlich heute leibt und lebt.
Bas**): „ Wusstest Du nicht, dass Du mir alles warst, — alles,
es ist ein kleines verächtliches Wort, darinnen Weltsysteme
sich berühren ?a sind die pathetischen Worte eines Phantasiegebildes
und klingen an unser Ohr, wie unsere eigenen
gegenüber einer treulosen Geliebten. Hamlet flüstert verzweifelnd
seinen Todesmonolog: „Sein oder Nichtsein, das
ist hier die Frage" . . . und das „sterben — schlafen —
vielleicht auch träumen ist ein Ziel aufs innigste zu
wünschen," giebt seiner Phantasie das Vorempfinden einer
unendlichen Wirklichkeit. . . Julius': ,,hab' aus Millionen Dich
umwunden, und aus Millionen ewig mein bist Du!u — athmet
in einer enthusiastischen Phantasie auf, ü berzeugt, sie werde
ihm seinen Raphael wieder bringen, als er sich in der Wirklichkeit
ringsum verlassen sieht. Cervantes verzichtet auf

•) Didier, „Hypnotismus". Leipzig, 1898 und „Animismus und
Spiritismus", Berlin, 1896. Vgl. „Die Kritik", herausgeg. von Dr. Wrede.
— Analyse sur les „Patrouilles-mSdicales" du Dr. Oberdorffer. Brüx.
1898. — Ernest Renan, „La vie de J6sus. — Dr. Dulk, „DerSChrist."
**) Schiller, „Kabale und Liebe.",


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