Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 80
(PDF, 212 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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80 Pqrettteefce Studien. XXVH. Jahr*. 2. Heft. (Februar 1W0.)

muskeln richtete, und deshalb wohl unbewusst eine Hemmung
hervorrief.

Darum handelt es sich hier übrigens auch gar nicht,
da Hansen und Lehmann keineswegs behauptet haben, dass
unwillkürliches Flüstern bewusst eintreten könne. Sie betonen
vielmehr wiederholt, dass es nur dann entsteht, wenn
die Apperzeption anderweitig stark in Anspruch genommen
ist. BMs siOehliesslieh bei ihren Versuchen eine grosse
Uebung erlangten und eine etwas künstliche Flüstermethode
anwendeten, wird man erklärlich finden. Es erscheint mithin
also nicht ausgeschlossen, dass auch bei den Sidgwick1 sehen
Versuchen, wenigstens bei einem grossen TheiLikrselben,
die Uebertraguiig "durcir Müstern geschah. Deutlicher tritt
'-aiiTi^cInSe^^^ so beispielsweise bei

den von vielen noch heute als völlig ein wandsfrei betrachteten
Versuchen du PrePs mit der hypnotisirten Lina
(Studien aus dem Gebiete der Geheimwissenschaften, Leipzig,
1890) [cf. Dr. Erich Bohn, „Ein eigentümlicher Fall von
automatischer Schrift". Psychische Studien 1899 S. 253.]
Dieses Medium, welches die Gedankenbefehle ihres Hypnotiseurs
ausführt, wiederholt, auf die Frage, was es thun *
solle, in auffälliger Weise einzelne Worte wie lesen. —
aufstehen, — hingehen u. s. w., offenbar diejenigen Worte,
welche ihr der Agent unbewusst zuflüstert. Dr. Lehmann
selbst geht freilich mit der Anwendung seiner Theorie wohl

/ zu weit, wenn er z. B. die Trancephänomene der Frau
Piper, welche nach Dr. Hodgson nicht einmal durch Gedankenübertragung
sich völlig erklären lassen, ebenfalls auf aller*
dings automatisches, unbewusstes Flüstern der anwesenden

1 Personen zurückführt Das automatische Flüstern unter-
scheidet sich von unwillkürlichem Flüstern dadurch,
dass ersteres in keinem Zusammenhange mit dem jeweiligen
Bewusstseinsinhalte steht, d. h. dass Worte geflüstert werden,
an welche die betreffende Person gar nicht denkt, ein ähnlicher
Vorgang wie bei automatischem Schreiben.

Diese Hypothese ist aber ganz unwahrscheinlich; denn
da zum automatischen Schreiben mediumistische Begabung
gehört, wird man dasselbe auch vom automatischen Flüstern
erwarten können. Mithin müssten alle die Personen, welchen
Frau Piper und andere Medien Details über ihre Verhältnisse,
über ihre Verwandten, Freunde u. s. w. gesagt haben soll,
medianimisch veranlagt gewesen sein, was aber ganz undenkbar
ist, wenn man erwägt, wie selten mediumistische Personen
zü finden sind. Im allgemeinen aber darf man doch behaupten
! dass Versuche zum Beweise der Mentalsuggestiont
welche ohne Bücksicht auf die £.9sche Flüsterhypothese

4t


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