Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 91
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Falk Schupp: Der Kampf um den Spiritismus. 91

der Grundanschauungen unserer führenden, wissenschaftlichen
Kreise nicht anders möglich war, verlief dieser erste
Eindruck der spiritistischen Bewegung schmählich im Sande,
nachdem ihn die gebildeten Kreise des Publikums nur mit
Hohn und Spott aufgenommen hatten. In den Augen des
Publikums, und nicht minder in denen vieler hervorragenden
Gelehrten waren spiritistische Vorgänge damals eben nichts
Anderes, als geschickte taschenspielerische Tricks, über deren
Gelingen man wohl sich billig verwundern durfte, denen
man aber jede ernstliche Auslegung von der Schwelle ab
verweisen musste. Es war die Zeit, in welcher die liberali-
sirende und entsetzlich seichte Eamilienblatt-Litteratur
triumphirte, die Zeit, in der die „Gartenlaube" und ähnliche
Zeitschriften in der Spätsommerblüthe ihres verlegerischen
Erfolges standen und kühn das fadenscheinige
Banner philiströser Aufklärichterei vorantrugen. Soviel
Gutes allerdings diese Blätter in der Verbreitung naturwissenschaftlicher
Kenntnisse und technischer Fortschritte
geleistet haben mögen, so entsetzlich haben sie andererseits
sich an den werthvollsten Gütern des deutschen Geisteslebens
dadurch versündigt, dass sie aus politischen Motiven
einen hannebüchenen Materialismus predigten und, wie
Stiere auf einen rothen Lappen, losgingen, wenn es sich
um die Propagirung philosophisch-metaphysischer Ideen
handelte, — Man lese die zahlreichen, oft äusserst scharf
und bitter gehaltenen Bemerkungen in den Schopenhauer-
sehen „Parerga und Paralipomena" nach, in welchen dieser
Denker schon in den 60 er Jahren die völlige Verflachung
unserer Publizistik beklagt, um zu begreifen, wie unmöglich
es damals selbst einem Manne von so genialer Bedeutung
war, dieser furchtbaren Flachmeierei Einhalt zu thun. Wer
von den Gelehrten damals nicht in das Horn dieser Grosspächter
der materialistischen Plattköpfigkeit blies, stand
völlig isolirt und war bei der Macht, welche der erstarkende
bürgerliche Liberalismus besass, nicht selten auch in seiner
Karriere geschädigt.

Das Resultat dieser hausbackenen Publizistik, für welche
die „Gartenlaube" nur als Typus genannt sein soll, war,
dass gegen die wenigen muthigen Gelehrten, welche sich
experimentell an der Erforschung des dunklen Gebietes
versucht oder auch nur betheiligt hatten, eine Hetze im
Stile mittelalterlicher Judenverfolgungen inszenirt wurde,
so dass die meisten derselben zwar nicht die Ergebnisse
ihrer Untersuchungen widerriefen, aber sich mit Resignation
auf ihre engeren Berufswissenschaften zurückzogen, um den
allgewaltig herrschenden Zeitschriftenpöbel nicht zu weiteren


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