Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 93
(PDF, 212 MB)
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Falk Schupp: Der Kampf um den Spiritismus. 93

Hohn an die proteusartige Frage des Spiritismus heranzumachen
; aber auch dort, in den Kreisen der orthodoxen
Wissenschaftlichkeit, zieht man bereits die Todtschweige-
Taktik vor, da die Angriffe heute nicht mehr allein mit
vagen Behauptungen durchgeführt werden können, und die
Angegriffenen auch schon vielfach mit der einzigen Waffe
zu antworten vermögen, vor welcher die Hohepriester der
materialistischen Wissenschaft bedingungslos die Stirne bis
zur Erde neigen: dem Experiment! Seit Lombroso sich von
der Richtigkeit der okkulten Vorgänge überzeugt hatte, und
3ie bestätigte, indem er sich einen „Sklaven der Thatsachen"
nannte, will das hochnäsige wissenschaftliche Abthun des
Spiritismus als Betrug sich nicht mehr recht verlohnen.
Auch das Verhalten Eduard von Hartmann*s gegenüber dem
Spiritismus hat auf manche publizistische Heisssporne aus
der Gelehrtenwelt, welche ihre materialistische Rechtgläubigkeit
am liebsten durch einen forschen Angriff gegen den
spiritistischen Köhlerglauben dokumentirt hätten, bedeutend
abkühlend gewirkt. Dieser in seinen sonstigen Theorien
streng auf dem Boden der Naturwissenschaft stehende
Philosoph hat bekanntlich in seiner Streitschrift gegen den
Spiritismus keineswegs den Standpunkt der reinen Betrugshypothese
eingenommen, sondern versucht, den Spiritismus
auf Animismus zu reduziren, um ihn mit einer kühnen
Hypothese für sein philosophisches Gesammtsystem zu retten,
— falls die von ihm vorgebrachten Thatsachen sich wirklich
bestätigen sollten. Er bekennt es nämlich offen, dass er
niemals spiritistische Experimente gesehen hatte, als er die
Feder ansetzte, um jene Streitschrift zu schreiben! Von
einem Schüler Schopenhauers war auch ohne Zwang eine
andere Stellungnahme gar nicht zu erwarten; denn wer von
Kant und Schopenhauer herkommend sich dem Problem
des Spiritismus nähert, kann unmöglich zu einer so simplen
oberflächlichen Beurtheilung kommen, wie sie die Mehrzahl
der in ihrem Spezialfach naturwissenschaftlich verblödeten
Gelehrten eingenommen hat, die sich in bombastischen
Artikeln als Spiritismustöter aufspielten. Kam doch du Prel
aus derselben Schulung auf durchaus logische Weise zu
seinen okkulten Forschungen und Resultaten. —

Wenn wir damit ein Bild von dem Kampf des Spiritismus
um sein Dasein in der breiten Oeffentlichkeit und der
Publizistik im allgemeinen gegeben haben, so darf andererseits
nicht ausser Betracht bleiben, welche bedeutende
Wandlung der Spiritismus nach innen zu in den letzten
20 Jahren durchgemacht hat. An ihm hat sich genau
dieselbe Erscheinung gezeigt, welche auch auf anderen


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