Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 95
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Falk Schupp: Der Kampf um den Spiritismus. 95

spiritistischer Litteratur zur Genüge bekannt sein dürfte.
Es war dies ein einfacher Farmer, den Büchner wegen
einer naturwissenschaftlichen Schrift besonders gern als
Gesinnungsgenossen zitirte und sogar auf seiner Farm
persönlich aufsuchte. Dort musste er zu seiner höchsten
Ueberraschung erfahren, dass der anscheinend fleissige
amerikanische Gelehrte ein harmloser Bauer von äusserst
mangelhafter Bildung war, der in naivster und glaubhaftester
Weise jedes Verdienst an der Schrift ablehnte, da er sie —
nur als Medium verfasst habe und von dem Inhalt das
Meiste überhaupt nicht verstände! Büchner verschwieg
wohlweislich dieses ihn tief erschütternde Ereigniss, wich aber
dann der grossen öffentlichen Diskussion geflissentlich aus,
welche ihm der hochbegabte Deutsch-Amerikaner und Vorkämpfer
des Spiritismus, Dr. Blöde, unter Vorführung medialer
Vorgänge angeboten hatte. Er suchte seine Vogel-Strauss-
Taktik durch einen guten Witz zu verdecken, der allerdings
einige Wochen lang den Yankee-Gemüthern Stoff zum
Lachen abgab. Mit Anspielung auf die von Dr. Blöde
auch in deutschen Zeitschriften, wie der „Gegenwart", vertretene
Theorie vom magnetischen Sinn behauptete Büchner,
er könne nicht mit Leuten diskutiren, welche behaupten,
es gebe einen sechsten Sinn. Wäre es möglich, so könne
dies nur der „Blödsinn" sein. —

Auch in England, dem Lande nüchternster Empirie
und der „Common Sens-Philosophie" ergab man sich, nachdem
die Wahrnehmungen des berühmten Forschers Grookes
bekannt geworden waren, in manchen publizistischen Organen
einem extrem spiritistischen Theoretisiren, welchem Rausch
jedoch sehr bald wieder der Rückfall in die nüchterne
materialistische Grundstimmung, auf welche dieser Volkscharakter
abgetönt ist, nachfolgte. —

In Frankreich fand eine zeitlich etwas später einsetzende,
aber nicht minder charakteristische Hochfluth im Anschluss
an das Auftreten und Propagiren Allan Kardec's statt, welches
zwar nicht ganz im Sande verlief, sich aber gemäss dem
präponderirenden Charakter des französischen Geistes bald
in orientalisch magische Gewänder kleidete und eine Reihe
Sonderlinge hervorbrachte, welche nicht ohne Einfluss auf
bedeutende Kreise der Pariser Geistes- und Gelehrten weit
geblieben »ind. Für die mit diesen Strömungen weniger
Vertrauten brauche ich nur den Namen jenes wunderlichen
Mannes anzuführen, der, in persischer Tracht einher«
schreitend, sich als den Magier Sär Peladan feiern lässt
und dichterisch bemerkenswerthe Arbeiten veröffentlicht,


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