Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 98
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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98 Psychische Studien. XXVII, Jahrg. 2. Heft. (Februar 1900.)

häufiger werden. Nun bildet die animistische Hypothese
ohne Zweifel die breite Heerstrasse, auf deren Serpentinenwegen
man sieh gefahrlos der spiritistischen Gipfeltheorie
nähern kann. — Für diejenigen meiner verehrten Leser,
welche mit der okkultistischen Litteratur noch nicht allzu
vertraut sind, will ich, ehe wir uns mit einigen anderen
Fragen philosophischer Natur befassen, kurz den Sinn dieser
beiden Hypothesen wiedergeben, um das Verständniss des
Nachfolgenden zu ermöglichen, resp. zu erleichtern.

Die spiritistische Hypothese ist diejenige, welche annimmt
, dass die geheimnissvollen Vorgänge, welche das
Thatsachenmaterial des Okkultismus ausmachen, auf individuelle
Urheber zurückzuführen sind, welche, ihrem Wesen
nach übersinnlich, dennoch die Fähigkeit haben, unter
gewissen Umständen auf Gegenstände und Individuen der
sinnlichen Welt einzuwirken. Diese übersinnlichen Individuen
nannte man nach der volksthümlichen Bezeichnung
„Geister". Ihr Wirken und ihre Wahrnehmbarkeit wird
bedingt durch einen Vermittler, welchen man als „Medium"
bezeichnet. Soweit unsere Erfahrungen bis jetzt reichen,
können nicht nur Menschen > sondern Thiere, ja sogar
Pflanzen als Medium fungiren. Diese übersinnlichen Individuen
oder Geister werden nach der gangbarsten Theorie
als die Seelen Abgeschiedener angesehen, als „Almengeister".
Nach einer zweiten, weniger verbreiteten Auffassung, welche
insbesondere durch theosophische Einflüsse indischer Herkunft
wieder gestärkt wurde, können diese übersinnlichen
Individuen auch nicht menschlichen Ursprungs sein und
werden dann theils „Dämonen44, theils „Elementargeister44
benannt. Für diese letztere Anschauung sprechen auch
die zahlreichen Benennungen, welche die Volksmythen und
Sagen für diese Gestalten erfunden und festgehalten haben:
ich erinnere nur an die Kobolde, Gnomen, Heinzelmännchen,
Feen, Nixen u. A. Die heutigen Anhänger der spiritistischen
Hypothese lassen jedoch in überwältigender Zahl nur die
erstere dieser Anschauungen gelten und pflegen spezieil die
Dämonenlehre wegen ihres theologischen Charakters zu
negiren.

Der spiritistischen Hypothese gegenüber steht die animistische
. Unter Animismus verstand man im vorigen Jahrhundert
eine philosophisch-medizinische Anschauung, wonach
der menschlichen Seele eine ihr spezifische Lebenskraft zukomme
, auf welche zur Heilung aller Krankheiten eingewirkt
werden müsse. Der Animismus in dieser Form
wurde durch die moderne Naturwissenschaft über den
Haufen geworfen und sieht erst seit ca. 15 Jahren sich


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