Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 101
(PDF, 212 MB)
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Gubalke: Zur spiritistischen Hypothese.

101

Zur spiritistischen Hypothese.

Von Pfarrer a, D. Max CÄobalke.

(Fortsetzung von Seite 50.)

Ich bekenne mich zu dem Ausspruche Heilenbach1 $\
„Wer seinen Einzug in das Gebiet des Wissens nicht durch
die Pforte des kritischen Idealismus Kaufs gehalten hat,
ist nicht turnierfähig. Der Kampf mit ihm ist ermüdend
und ganz unfruchtbar, wenigstens auf diesem Boden." Der
auf diesem Kriticismus aufgebaute Satz Schopenhauers: „Die
Welt ist meine Vorstellung" besagt, dass auch hier der
Mensch das Mass aller Dinge ist und seine Kenntniss der
Welt abhängig von seinen Sinnen.*) Wie verschieden ist
doch die Welt einer Infusorie von der eines Wurmes, eines
Fisches, eines Vogels — wie verschieden spiegelt sich die
Welt in den Köpfen der Menschen. Also, die Sinne vermitteln
viel weniger die Kenntniss der Welt und unsere
Beziehungen zu ihr, als sie vielmehr unsere Kenntniss der
Welt einschränken und fälschen. Da also die Grenzen der
Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne nicht schon die
Grenzen der wahrnehmbaren Welt sind, so ergiebt sich mit
Notwendigkeit der Schluss, dass wir die Dinge nicht sehen,
wie sie an sich sind, sondern wie sie in die Erscheinung
treten, von unseren Sinnen wahrgenommen werden. Unsere
Welt ist nicht die Welt selbst, sondern die Welt unserer
Sinne, es giebt eine Welt diesseits und eine Welt jenseits
der durch unsere Sinne bez. deren Wahrnehmungsfähigkeit
gezogenen Schranken. Als Illustration erinnere ich an die
physikalischen Thatsachen, dass unser Ohr nur die Töne
innerhalb einer gewissen Schwingungszahl zu hören vermag,
dass unser Auge nur die sieben Regenbogenfarben sieht,
aber weder ultraroth noch ultraviolett — ich erinnere an
die unendliche mikroskopische Welt, welche auch nur zum
kleineren Theile mittelst der Organprojektion des Mikroskops
sich uns erschliesst, wie im selben Verhältniss durch das
Teleskop die Tiefen und Fernen des Sternenhimmels.
Wenden wir nun diesen Kriticismus, d. i. die Unterscheidung
zwischen den Dingen an sich und den Dingen in der Erscheinung
auf das anschauende Subjekt, den Menschen als
Objekt, an, so ergiebt sich, dass auch hinter dem sichtbaren

*) Zwar deckt sich das objektive Erscheinungsbereich Eanf s nicht
mit dem subjektiven Vorstellnngskreise Schopenhauer9*, da jener grösser
als dieser ist; dennocb aber glaube ich, an dieser Stelle von jener
begrifflichen Auseinanderhaltung im Interesse der illustrirenden Analogie
absehen zu dürfen*


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