Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 112
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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112 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1900.)

dem bedenklichen Mangel an kritischem Scharfblick, der für
den Historiker jedenfalls conditio sine qua non bleibt...

Wenn wir heute die beiden grossen Fragen: „Was ist
Subjektivismus und was ist Spiritualismus?"
beurtheilen sollen, so kann nach meinem Dafürhalten die
Antwort darauf nicht wesentlich abweichen. Schon die
Thatsache, dass beide ein und denselben Ursprung haben,
muss auf die allerengste Analogie derselben hinweisen.

Wer sich einmal mit Anthropogeographie befasst hat,
wird wissen, wie die Anschauungen der Völker untrüglich
entstanden sind je nach der Beschaffenheit des heimathlichen
Bodens, Klimas u. s. w. Im Norden prägt sich ein egoistischer
Industrialismus aus, während im mittleren Europa eine Art
Intellektualismus herrschend ward. Da, wo sich ein riesig
breiter Wüstengürtel vom Westen nach dem Osten Afrikas
bis an die Grenzen des „himmlischen Reiches" der Mitte hinzieht
, finden wir einen tiefen Subjektivismus, der uns scharf
genug in den Religionsstiftern Moses, Confutseh, Zoroaster,
Buddha, Christus und Mahomed entgegentritt. Hier also, wo
die karge Natur zur Selbstanschauung, zur Entsagung zwingt,
finden wir in auffälliger Weise die Wiege der Grottesmänner,
In weiterer Folge entwickelte sich aus dem Subjektivismus
des Einzelnen der Humanismus mit der viel breiteren
Unterlage des ethischen Prinzips. Das ist alles so einfach
natürlich, dass es schier jedes Schulkind fassen kann. Der
Mensch nun, der von Generation zu Generation sein eigenes
Selbst zum Kern und Mittelpunkt der „Welt" überhaupt
macht, weil ihm die überwältigende Natur im Jahrtausende
langen Kommen und Gehen ein freiwilliges Entsagen auferlegt
oder richtiger inokulirt hat, wird schliesslich die
leiseste Regung seiner Seele als Impuls für sein Handeln
empfinden. Je mehr seine physische Kraft abnimmt, je mehr
er der körperlichen Ruhe bedarf, desto intensiver beginnt
sein inneres seelisches Leben. Das geschlossene Auge
empfindet keine sinnlichen Reize mehr und die ermatteten
Glieder wiegen sich im stärkenden Schlaf. Sein „Ich" in
der Form eines schlafenden Körpers lebt noch fort mit
dem Seherauge im Traume. Die seelische Lebenskraft
erleidet im Schlafe des Körpers keine Abschwächung der
Wirkung. Je nach dem Grade der substanziellen Reinheit
des Ichs kommt der Traum dem Individuum zum Bewusstsein.

So erwähnt z. B. Didier, Hypnothßrapie (Leipzig bei
C. F. Tiefenbach): „Die Träume haben eine viel tiefere Wirkung
auf den Intellekt, als man in der Regel annimmt, und gewisse
unbewusst vorgenommene Handlungen lassen sich auf einen
oneirischen Ursprung zurückführen, wie Prof. Baillarger^


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