Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 120
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0126
120 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1900.)

nun könne wohl die Leydener Flasche geladen sein, war
inzwischen die Elektrizität schon wieder völlig geschwunden

— die feuchte Luft hatte sie durch den ganzen Klassenraum
derartig vertheilt, dass überall ein wenig, aber eben
nur unmerklich wenig Elektrizität war, und darum gingen
die Experimente bei feuchter Luft niemals so gut, wie bei
trockener. Wenn ein böser Bube nun in Zukunft die
elektrischen Experimente vereiteln will, auch bei trockenem
Wetter, so kann er dies sehr einfach dadurch, dass er nur
ein ganz klein wenig Uransalz im Zimmer verdampft oder
sonst verstäubt; denn Uran und seine Salze, also dieselben
Körper, welche die Becquerelstrahlen aussenden, haben ebenfalls
die Fähigkeit, die Elektrizität zu zerstreuen; nur thun
sie dies in viel stärkerem Masse als feuchte Luft. Man
braucht in den grössten Auditorien nur ein einziges Milligramm
einer wirksamen Uranverbindung zu verdampfen, und
jedes elektrische Experimentiren ist unmöglich; ja noch mehr

— man braucht nur eine Ventilverbindung zwischen dem Saal,
in dem man das kleine Quantum Uransalz verdampfen Hess,
und einem anderen Baum herzustellen, so dass aus dem
ersteren ein bischen Luft in den letzteren dringt, dann
wird durch das Hereindringen der kleinen Menge Luft, also
durch die Anwesenheit einer unvorstellbar geringen Menge
der wirksamen Uranverbindung — oder wie Gurte sagt,
einer so kleinen Menge von Radium oder Polonium — auch
im zweiten Saale jedes Operiren mit elektrischen Vorgängen
unmöglich! Glücklicherweise sind die chemischen Körper,
welche die Becquerelstrahlen aussenden, und welche auch
das gewaltige Zerstreuungsvermögen für Elektrizität besitzen,
so selten, dass es den bösen Buben in der Schule kaum
gelingen dürfte, in den Besitz derselben zu kommen. Aber
auch sonst ist es sehr gut eingerichtet, dass diese Körper
so selten vorkommen. Man mache sich nur die Konsequenzen
klar, die es hätte, wenn solche Elektrizität zerstreuende
Körper allgemein verbreitet wären. Dann würde jede entstehende
Elektrizität sofort spurlos in den weiten Weltenraum
hinaus verstreut sein; wir würden niemals Elektrizität
gewahr werden, wir wüssten überhaupt nicht, dass Elektrizität
existirt — ja, sie existirte wirklich nicht, oder vielmehr sie
existirte wohl als für uns unmerkliche Naturkraft, aber nicht als
eine praktisch irgendwie in Betracht kommende Energiequelle,
Damit fielen aber auch die vielen Anwendungen der Elektrizität
fort, ohne die wir unsere Existenz kaum noch denken. Es gäbe
keine elektrische Beleuchtung, keine elektrischen Strassen-
bahnen, keinen elektrischen Motor für gewerbliche Zwecke,
kein Telephon und keinen Telegraphen! Es gäbe freilich auch


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0126