Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 123
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0129
Kurze Notizen.

123

Gericht geht, wenn er in seiner Einleitung ganz allgemein
sagt, dass ich „die Verzerrungen, die der Stifter
des Christen thums mit seinen Grundanschauungen erfahren
musste", in meinem Beitrag zur du Frei- Festschrift mit
hinübergenommen habe. Denn als eigentliche Verzerrung
kommt meinerseits doch wohl nur das über die Peindesliebe
Gesagte in Betracht. Diese Frage, hinsichtlich welcher
ich jetzt eines Besseren belehrt bin, erscheint mir jedoch
von ganz untergeordneter Bedeutung im Vergleich mit der
modernen Hauptverzerrung, der Leugnung des Unsterblichkeitsglaubens
Jesu*), welche ich ja nur als die Ueberzeugung
Anderer erwähnt habe. — Weiterhin hat es nach den Ausführungen
des Herrn G. den Anschein, als ob ich betont
hätte, dass Jesus die Ehelosigkeit gelehrt habe. Ich
habe vielmehr nur hervorgehoben, dass die hierauf bezüglichen
Bibeistellen (nicht nur Aussprüche Jesu) so wenig
bestimmt sind, dass sie auf einen Luther nicht den geringsten
Eindruck gemacht haben. Was nun diese zehn, von mir
in einer Anmerkung zusammengestellten Bibelaussprüche
betrifft, so ist Herr G. nur auf vier derselben näher eingegangen
, weil er die übrigen vermuthlich für noch weniger
beweiskräftig hält. Ich selbst neige allerdings zur Ansicht,
dass die Ehelosigkeit für einen wahren Christen eine selbstverständliche
Sache ist. (?Red.) Dies scheint mir übrigens
weniger aus den citirten Bibelstellen (denen ich jetzt noch
Sirach 26, 20 und Buch der Weisheit 6, 20 hinzufügen kann),
als vielmehr aus dem streng asketischen Geiste des Christenthums
hervorzugehen, wie er sich namentlich ausspricht in
Luc. 14, 33: „Also auch ein Jeglicher unter euch, der nicht absagt
Allem, das er hat, kann nicht mein Jünger sein"; Luc.
14, 26: „So Jemand zu mir kommt, und hasset nichtseinen
Vater, Mutter,' Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch
dazu sein eigenes Leben, der kann nicht raein Jünger sein,"
und 1. Joh. 2,15, 16: „Habt nicht lieb die Welt, noch was
in der Welt ist. So Jemand die Welt lieb hat, in dem
ist nicht die Liebe des Vaters. Denn Alles, was in der
Welt ist (nämlich des Fleisches Lust und der Augen Lust

*) Neuerdings treiben namentlich einige sozialistische Schweizer Pfarrer
mit der Behauptung, dass Jesus nur „ein Himmelreich auf Erden" gelehrt
habe, wobei sie sich auf die Thatsache stützen, dass das Wort „Jenseits44
in der Bibel überhaupt nicht vorkommt, groben Unfug, da doch jeder unbefangene
B^urtheiler der Lehre Jesu den Eindruck erhalten muss, dass derselbe
den Hauptaccent seiner Hoffnungspredigt zweifellos auf eine jenseitige
Ausgleichung verlegte, die er nach Matth. 24, 34 allerdings
nahe bevorstehend glaubte, womit freilich aus der Bibel selbst bewiesen
werden kann, dass er sich als Mensch in dieser Erwartung getäuscht hat.

Die Red,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0129