Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 124
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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124 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1900.)

und hoffärtiges Leben), ist nicht vom Vater, sondern von
der Welt." Wie kann derjenige an die „weltliche Han-
tirung" (Luther) des Heirathens denken, dessen einzige
Sehnsucht die Vereinigung mit Gott ist? Was die Handlungsund
Redeweise Luther** betrifft, der die sogar den Heiden
ehrwürdige Jungfräulichkeit als ein schändliches Werk gebrandmarkt
und einem Pürsten die Bigamie erlaubt hat,
so kann ich Herrn G. nicht zustimmen. Ich höre es schon
lieber, wenn z. B. Dr. Kuhlenbeck (ein Protestant!) in seinem
Buche, „die Reform der Ehe", sagt; „Der Katholicismus
hat Recht, wenn er die Handlungsweise des Doktor Martin
als einen sittlichen Makel bezeichnet." — Schliesslich noch
die Bemerkung, dass Herr G. irrt, wenn er glaubt, ich habe
mich von Schopenhauer nicht dahin aufklären lassen, dass
der Pessimismus nicht allein für den Buddhisten, sondern
auch für den Christen eine über allen Zweifel erhabene
Sache sei. Ich persönlich bin, wie man zwischen den Zeilen
lesen kann, durchaus dieser Ansicht; aber wie viele „Christen"
sind es? Wenn man eine Umfrage, besonders bei den
Protestanten und ihren Pastoren, veranstalten wollte, so
würde der Optimismus die grössten Triumphe feiern. Ich
habe in dieser Beziehung solche Erfahrungen gemacht, dass
ich glaubte, die herrschende Ansicht wenigstens einiger-
massen motiviren zu müssen.

Mit vorzüglicher Hochachtung zeichnet ergeben st

Pasing b/München, d. 18. Dec. 1899.

Max Seiling.

c) f Paul JaneU Zu Paris starb Anfangs Oktober v. J.
einer der bedeutendsten Vertreter der spiritualistischen
Philosophie in Prankreich, Paul Janet, Mitglied der Akademie
und früher Professor an der Sorbonne, im Alter von 76 Jahren.
Als Schüler und ehemaliger Sekretär des 1792 zu Paris als
Sohn eines Handwerkers geborenen geistvollen Philosophen
Victor Cousin, welcher wegen der Freimüthigkeit seines
politischen [Glaubensbekenntnisses 1852 auf Betreiben
Napoleon'* suspendirt wurde, vertheidigte er die Ideen seines
Meisters mit edlem Preimuth, wobei er jedoch auch den
Gegnern, denen er stets mit ausgesuchter, echt französischer
Höflichkeit begegnete, Gerechtigkeit widerfahren Hess. Sein
Unterricht war durch eine fast skrupulöse Aufrichtigkeit,
unbedingte Geradheit und ehrliche Einfachheit ausgezeichnet,
kurz er war ein „Weiser" im schönsten Wortsinn, welchem
nicht nur unsere französischen Brüderorgane, sondern die
gelehrten Revüen aller Länder eine letzte Huldigung darbringen
. Unter seinen zahlreichen Werken heben wir hervor:
Trait6 gen&ral de philosophie, Passions et caractöres,


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