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Die Transscendental-Photographien des Herrn Dr. Hotz. 135
hierbei ein Betrug stattgefunden hat, so kann derselbe, einerseits
nach obigem uns sehr schätzenswerthen sachkundigen
Gutachten und andererseits nach den von uns selbst in
Braunschweig (bei den an jenem Oirkel betheiligt gewesenen,
durchaus ehrlichen und zuverlässigen Personen) eingezogenen
genauen Erkundigungen nur durch das Medium, Frau
Minna Demmler oder, was nach deren vorzüglichem Leumunds-
zeugniss uns selbst noch eher denkbar erscheint, durch ihren
Mann Robert D. als „Helfershelfer", der allerdings vielleicht
einen greifbaren praktischen Nutzen (namentlich durch die
Freigebigkeit des für die Sache des Spiritismus begeisterten
Herrn Friedrich Heckner) von recht überzeugenden Beweisen
der medialen Fähigkeiten seiner Frau gehabt hätte, verübt
worden sein. Da auch in hiesigen akademischen Kreisen
inzwischen starke Zweifel an der Echtheit der uns als
„unzweifelhaft echt" bezeichneten Bilder dem Unterzeichneten
gegenüber geäussert wurden, so glaubten wir seiner Zeit
von der beabsichtigten Veröffentlichung sämmtlicher Bilder
vorerst absehen zu sollen und wandten uns hinsichtlich einiger
besonders gravirender Bedenken schon anfangs November v.J.
mit der Bitte um nähere Auskunft zunächst nochmals an
Herrn Dr. Hotz, von welchem wir nachfolgende Antwort
erhielten:
Sehr geehrter Herr Professor!
Auf Ihre werthe Karte hin, die am 21. v. M. in meine
Hände gelangte, schrieb ich an Herrn Mutze und bat ihn,
mit der Veröffentlichung der transscendentalen Aufnahmen
nicht auf halbem Weg stehen zu bleiben. — Nach dem vor
einigen Tagen erhaltenen Antwortschreiben jedoch zu
schliessen, vermag auch ich Herrn Mutze vorläufig nicht
dazu zu bestimmen; denn offenbar ist Herr M. etwas enttäuscht
darüber, dass sich aus dem Leserkreis anscheinend
so wenig Interesse dafür kundgiebt. Es ist aus dem Grunde
vielleicht ganz gut, wenn eine kleine Pause eintritt; mir
selbst ist dies insofern lieb, als ich demnächst mehr Müsse
habe, das betreffende Thema gründlicher und eingehender zu
behandeln.
Jener Einwand des Herrn Universitätsmechanikus
Albrecht: dass der Umstand, dass der rechte Arm des
Phantoms vorne über die Brust des Mediums hervorschimmere
, ein sicherer Beweis für doppelte Belichtung sei,
ist vollkommen hinfällig, wenn man annimmt, dass die
Phantome sich aus dem Medium heraus entwickeln, folglich
jene nebelartigen Lichterscheinungen auf der Brust Ausstrahlungen
sind, die sozusagen die Verbindung ^wischen
Gestalt und Medium herstellen.
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