Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 142
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0148
142 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 3. Heft. (März 1900.)

gorien wird uns eine Untersuchung der körperliehen Krankheitserscheinungen
als absolut nöthig für dieses, alle Bestandteile
der Persönlichkeit (Autopsyche, Allopsyche,
Somatopsyche) häufig gleichzeitig befallende hysterische
Symptom, ja in gewisser Beziehung sogar als ein Mittel zur
Lösung des Problems zu beschäftigen haben.

Beginnen wir aber, getreu dem Brauche der Vorgänger,
mit der Analyse der doppelten psychischen Leistung.

Eine Erscheinung, die noch dem normalen Seelenleben
angehört, war es, welche die Diskussion der Psychiater auf
eine eigentümliche Empfindung gelenkt hat, die in pathologischen
Fällen besonders oft zu erklärenden Wahnsystemen
geführt hat, und die darin besteht, dass eine Thätigkeit, die
wir im Begriffe stehen auszuführen, von dem Gedanken begleitet
wird, wir hätten dieselbe schon einmal ausgeführt,
eine uns entgegentretende Situation schon einmal durchlebt.
Verfasser hat sich einmal die Mühe gegeben, nach diesem
Punkte Erkundigungen einzuziehen, und kann versichern,
dass ein grosser Theil geistig ganz normaler Menschen diese
Erscheinung kennt. Wiedemeister führt aus seinem Krankenhause
Fälle an, wo die Kranken behaupteten, schon früher
einmal in derselben Anstalt gewesen zu sein. Xn einem
Falle halluzinatorischer Geisteskrankheit erstreckte sich
diese Behauptung sogar auf die Personen des Arztes, der
Wärterinnen. Dass der letztere Fall auch eigenartige
körperliche Krankheitssymptome bietet, sei nebenbei erwähnt.

Huppert, der diesen Beobachtungen kritisch nahe trat,
suchte dieselben aus doppelten Wahrnehmungen zu erklären.
Und für die letzteren hatte er sich eine für seine Zeit recht
einleuchtende Erklärung zurecht gemacht. Er behauptete,
dass die beiden Hälften des Grosshirns gleich funktionirende,
aber synergisch zusammenwirkende Organe — etwa wie die
beiden Retinae — seien, deren Verbindungsstörung die
Doppelwahrnehmungen hervorrufen sollte, aus welchen sich
die Doppelvorstellungen ableiten. Eine solche Störung sollte
z. B. durch Anämie oder Hyperämie einer Grosshirnhälfte
hervorgerufen werden. Es entstehe in der Kommissur eine
verminderte Leitungsfähigkeit, die das Miteinander der
beiderseitigen Funktionen zu einem Nacheinander, d. h.
zur Doppel Wahrnehmung mache. Von den beiden Wahrnehmungen
ist nun die eine, unklare, der Grund für jene
uns auftauchende zweite Vorstellung, die wir dann fälschlich
auf eine fernere Vergangenheit beziehen. Dieselbe Ansicht
vertrat auch Jensen.

Sander wendet sich dagegen: „Leider bewiesen die
anatomischen Befunde, welche von Wiedemeister gegeben


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0148