Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 167
(PDF, 212 MB)
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Seithel: Ein Protest gegen astrologische Zumuthungen. 167

dann der Artikel des Herrn Albert Kniepf im Januar-Hefte
Platz finden konnte; es sei denn, dass die Astrologie aJs
abschreckendes Beispiel hingestellt werden sollte.

Wenn man an eine „Seele" denkt, so geschieht dies
im Okkultismus doch immer unter der Vorausbedingung,
dass dieselbe nicht jenes „Nervenprodukt" des Körpers sei,
wie die starren Materialisten es annehmen, sondern etwas
Geistiges, vom Körpor (mehr oder weniger! — Red.) Unabhängiges
und diesen wie seine Punktionen Leitendes.
Ist die Seele aber ein .Funken der Urkraft, so muss ihr
auch eine gewisse eigene Kraft zugestanden werden, sie
muss nicht blos nach einer im Voraus zugeschnittenen
Schablone handeln müssen, sondern die Macht haben,
nach ihrem eigenen Ermessen zu bandeln. Nur unter dieser
Bedingung kann von „gut" und „schlecht" die ßede sein;
— nur wenn der Mensch nach (wenigstens relativ! — Red.)
freiem Willen seine Thaten bemessen kann, so verdienen
dieselben Lob oder Tadel — Belohnung oder Strafe.

Wenn aber die von Herrn Kniepf aufgestellten Thesen -
richtig wären:

1) S. 19: „Da unser Schicksal und unser Lebensweg
mit dem Moment unserer Geburt feststeht"; 2) S. 21: „Wieso
aber dasselbe gefühlt werden kann, ist nur aus dem Gesetz
oder Prinzip des Determinismus, des universellen Bedingtseins
aller Vorgänge, und des Näheren aus der Astro-

die Natur und den Menschen wird kein Vernünftiger läugnen,
aber dass eine Konstellation zu einem gewissen Zeitpunkte einen fortdauernden
Einfluss haben sollte, will mir irrationell erscheinen. Mag
die Konstellation einst wie immer gewesen sein, — erliegt Jemand dem
Schein der Sonne durch Sonnenstich, dann ist es nicht die Folge der Konstellation
, sondern des Fehlens eines Sonnenschirmes Nach meinem Ermessen
soll Niemand etwas schreiben, was für das Allgemeine keinen Vortheil, sondern
eher Schaden bringt, und das thut unbedingt die Lehre von der unabänderlichen
Vorherbestimmung des Menschen; diese ist noch verderblicher als
diejenige von der Erbsünde, denn letzterer kann der Wille wenigstens
entgegenwirken. Hochachtend R. Seithel sen." —

Da auch von anderer Seite gegen die Aufnahme astrologischer Artikel
in die „Psych. Studien** schon früher Protest erhoben wurde, so sieht sich
Unterzeichneter zu nachfolgender Erklärung veranlasst: Ich selbst stehe der
Astrologie vollständig ferne und kann die Frage nach ihrer Berechtigung
schon deshalb nicht beurtheilen, weil ich dazu nicht kompetent bin, insofern
ich nichts davon verstehe und mich niemals selbst mit derartigen Studien
befasst habe. Andererseits glaube ich aber — und zwar eben aus diesem
(irunde - , dass es für jeden ernsten Forscher auf okkultistischem Gebiete
von Tntcesse, wenn nicht geradezu Pflicht ist, die Gründe anzuhören
und zu prüfen, welche neuerdings eine Neubelebung dieser von der seichten
Aufklärung des vorigen Jahrhunderts einfach in die Rumpelkammer des
mittelalterlichen Aberglaubens geworfenen Mutter Wissenschaft der Astronomie
namentlich in den Kreisen der englischen Okkultisten herbeiführten, die
bereits über mehrere, zum Theil trefflich redigirte und vielgelesene astrologische


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