Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 170
(PDF, 212 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0177
170 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 3. Heft. (März 1900.)

Zum Schluss frage ich auch bezüglich dieser Arbeit des
Herrn Kniepf \ „Cui bono?" Gegen den Materialismus liefert
derselbe keine Waffe, Zutrauen des Menschen zu sich selbst
vermehrt er nicht, der Idealismus und die Moralität wird
damit nicht gefördert, also nochmals: „Cui bono?'4*)

P. 8. Nachdem jetzt der Schlusstheil der Abhandlung
über Astrologie vorliegt, erlaube ich mir, dem Vorhergehenden
noch Folgendes zuzufügen.

Nach meiner Ansicht hat irgend welche Wissenschaft
oder Philosophie nur dann eine Existenzberechtigung, wenn
sie dazu angethan ist, den geistigen oder moralischen
Standpunkt der Menschheit zu fördern.

Unter Anführung einer Menge von Fremdausdrücken
und Lehrsätzen, die nur Astrologen verständlich sein dürften,
stellt Herr Kniepf Behauptungen, Möglichkeiten« Schlussfolgerungen
auf, die aber kaum Andere klüger machen
dürften, — denn Herr Kniepf bleibt die klaren, unanfechtbaren
thatsächlichen Beweise dafür schuldig.

Dass aber die Lehre von der Prädestination, von der
Täuschung, in welcher sich der Mensch befinden soll, wenn
er an einen eigenen Willen glaubt, nicht geeignet ist. die
Moralität zu heben, wird wohl Jedermann zugeben müssen.
Wenn, je nach der Konstellation der Gestirne bei meiner
Geburt, ich ein Gelehrter oder ein Lump, ein edler Menschenfreund
oder ein Mörder werden muss, wenn also mein
ganzes Leben nach vorher bestimmter Weise
sich abwickelt, — wo bleibt da für den Einzelnen der
Trieb zum Guten, und für den Staat die Gerechtigkeit bei
Bestrafung der Schlechten? Dass dies aber nicht so sein
kann, beweist doch Jedem schon das in uns lebende
Gewissen, und demnach dürfte die Schlussfolgerung auf
S. 88, dass ein natürlicher Somnambulismus uns beständig
triebförmig beherrscht, mindestens eine sehr einseitig erkannte
Wahrheit bleiben.**)

Freiburg i. Br. 8./II. 1900. R. Seithel sen.

*) Wir erklären hierzu wiederholt, dass die „Psych. Stud." sich keineswegs
ausschliesslich die Bekämpfung des Materialismus, bezw. irgend einer
anderen wissenschaftlichen Theorie oder sonstigen Anschauung, sondern
lediglich die Erforschung der Wahrheit, speziell hinsichtlich der noch
dunklen Seiten des menschlichen Seelenlebens, zum Ziel gesetzt haben. — Red.

**) Wir fügen obigem Protest noch bei, dass die astrologischen Artikel
unseres geschätzten Herrn Mitarbeiters, mit Bezug auf welche der Herr Einsender
uns schreibt, es sei ihm unerfindlich, wie „ein so vielseitig gebildeter
Kopf derartigen unabgeklärten, vagen Kram als Lehre aufstellenu könne,
nach brieflicher Mittheilung von Herrn Dr. E. ßohn, auch in der G. P. F.
zu Breslau, deren psychiatrische Sektion gegenwärtig einen Fall von Astrologie


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