Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 174
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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174 Psychische Studien. XXVH. Jahrg. 3. Heft. (März 1900.)

die Aehnlichkeit noch der Bewusstseinsinhalt der Phantome
und intelligenten Mittheilungen jemals einen Identitätsbeweis
für die manifestirte Individualität sein können.
Ein zwingender Test ist eine Unmöglichkeit a priori. Die
Täuschungssphäre und die Täuschungsmöglichkeit ist bei
einem trabsscendentalen Träumer unendlich grösser als bei
einem noch an die Schranken der Sinnlichkeit gebundenen
Medium, dessen Hineinschauen in das Jenseits zudem beschränkter
sein muss, als das Hereinschauen eines abgeschiedenen
Träumers in das Diesseits. Der traumhafte
Charakter der Kundgebungen aus dem JeLseits, ganz abgesehen
von den mystificirenden Begleiteigenschaften, schliesst
geradezu aus, dass in ihnen sich die volle Individualität
selbst offenbaren kann. Es muss uns also genügen, aus
den Phänomenen von unleugbar spiritistischer Provenienz,
sofern diese seltenen Fälle exakt beobachtet worden sind,
auf die Existenz jenseitiger Intelligenzen
schliessen zu dürfen, welche mittelst der ihnen noch anhaftenden
irdischen Schlacken im besten Falle Lebenszeichen
von sich geben und meistens nur durch materialisirte Traumfiguren
und inspirirte Traum Vorstellungen in das Diesseits
hereinwirken. Darum kommt auch du Prel zu dem Schlüsse,
„dass wir auf dem empirischen Wege der Geistergeschichten
nie eine vollkommene Aufklärung erhalten werden, und es
immerhin noch sicherer erscheint, wenn wir aus unseren
transscendentalen Fähigkeiten im Leben (d. i. auf Grund
der. animistischen Thatsachen) auf den künftigen Zustand

schliessen."--

Da ich trotz Leugnung der Beweiskraft der spiritistischen
Phänomene ihre Ueberzeugskraft anerkannt, die Phänomene
selbst aber nur als traumhafte Einwirkungen auf das
Diesseits charakterisirt habe, so fällt der so sehr beliebte
spiritistische Verkehr mit unsern abgeschiedenen Lieben in
sich zusammen. Denn das seiner Frau erscheinende wassertriefende
Phantom ist doch nicht der auf hoher See ertrinkende
Gatte selbst, oder der seiner Mutter mit tödtlicher
Halswunde Erscheinende nicht der auf irdischem Schlachtfelde
fallende Sohn selbst. Die Phantome noch Lebender
sind aber das homogene Pendant zu den Phantomen Abgeschiedener
und das „streitige Land" ist das Jenseits nicht,
weil über dasselbe noch gestritten wird, sondern weil es
seiner Beschaffenheit nach ein streitiges sein und bleiben
muss. Gleichwohl bin ich mir bewusst, dass trotz logisch
unanfechtbarer Vernunft- und Analogiegründe das Endurtheil
der Spiritisten lediglich davon abhängt, ob sie gewillt und
im Stande sind, eine schöne Täuschung gegen eine herbe


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