Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 181
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Dessoir: Der Fall Piper.

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hier Leute, die als verdächtig oder als beschränkt von vornherein
abzuweisen wären. Sonach lohnt es wohl Mühe und
Zeit, sich über ihre Erfahrungen zu unterrichten.

An Frau Piper treten folgende Erscheinungen auf. Sie
verfällt in einen hypnotischen Zustand, während dessen anscheinend
andere Persönlichkeiten als die normale, wachende
Frau Piper sich ihres Körpers „bemächtigen", indem sie
durch ihre Stimme sprechen und mit ihrer Hand schreiben.
Diese Persönlichkeiten behaupten, sie seien „Geister" von
Menschen, die ehemals auf der Erde gelebt haben, und zwar
geben sie sich meist als irgendwelche verstorbene (aber
unsichtbar existirende) Freunde oder Verwandte der Leute
aus, die mit der Piper gerade eine „Sitzung" haben. Daran
wäre nun nichts Wunderbares: denn gleichgiltig, ob die
Hypnose echt oder simulirt ist, ein solches Reden und Schreiben
kann ja doch von der Versuchsperson ausgehen und nur die
Maske eines fremden Ursprungs vornehmen. Indessen, die
Hauptsache fehlte noch in unserer Beschreibung. Das ist
der Umstand, dass der sprechende Mund und die schreibende
Hand der Frau Piper eine Kenntniss von Thatsachen zum
Ausdruck bringen, die die Frau auf gewöhnlichem Wege
nicht erhalten haben kann. Durch Frau Piper's Schreiben
oder Sprechen werden alte Familiengeschichten und Verwandtschaftsverhältnisse
wieder aufgefrischt, intimste Einzelheiten
aus ehemaligen Unterredungen, rein persönliche Thatsachen
wie Anredeformen (z. B. mit Kosenamen) oder kleine
Vorkommnisse mitgetheilt, die sich einst zwischen dem
Lebenden und jenem Todten abgespielt haben und von denen
anscheinend Niemand ausser dem ersteren etwas wissen kann,
am wenigsten die Piper.

Damit diese allgemeine Aufstellung etwas konkreter und
verständlicher wird, will ich aus der Fülle des gedruckt*)
vorliegenden Stoffes ein einziges Beispiel, die Geschichte von
George Pelham, herausgreifen. Im Februar 1892 starb in
New York ein 32jähriger Rechtsanwalt, dessen Name aus
begreiflichen Familienrücksichten nicht richtig, sondern als
George Pelham in dem Bericht wiedergegeben wird. Dr. Hodgson
hatte ihn gut gekannt, ohne mit ihm wirklich befreundet
gewesen zu sein. In den Sitzungen, die er zu jener Zeit mit
der Piper hatte, kam keine Anspielung auf Pelham vor. Am
22. März brachte er einen Herrn Bart mit, der gleichfalls
wie Pelham der Versuchsperson unbekannt war und ihr unter
einem Decknamen vorgestellt wurde. Dieser Hart war ein

*) In den „Proceedings of the Society for Psychical Research", London
bei Kegan Paul, Trench% Trübner and Co.


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