Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 186
(PDF, 212 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0193
186 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 3. Heft. (März 1900.)

b) Stöcker über den Spiritismus. Eine lebhafte
Auseinandersetzung über den Spiritismus knüpfte sich jüngst
an einen Vortrag des durch seine mit Intoleranz gepaarte Unzu-
verlässigkeit bekannten Reichstagsabgeordneten Hofpredigers
a. D. Stöcker in einer Versammlung der christlich-sozialen
Partei in Berlin, der 2000 Personen, darunter viele Damen,
beiwohnten. Herr Stöcker erklärte etwa Folgendes: Ich würde
das Thema nicht gewählt haben, wenn ich nicht erfahren
hätte, dass Tausende in unserer Berliner Bevölkerung im
Begriff stehen, spiritistischen Schwindeleien zum Opfer zu
fallen. Ich sage nicht, dass aller Spiritismus Schwindelei ist,
aber jeder Spiritist wird mir zugeben, es giebt viel Schwindelei
auf diesem Gebiet. Der Spiritismus dringt in die gläubigen
christlichen Kreise ein und richtet da viel Unheil und Verwirrung
an. Ich habe hier ein Schriftchen: „Ein neuer Brief
vom lieben Heiland." Darin giebt eine Spiritistin sich den
Anschein, als ob ihr Christus einen Brief diktirt habe, der
die Leute gesund mache, auf die er gelegt wird: „Es liegt
die Vollmacht in diesem Brief drin." Der Geist, der aus
dieser Schreiberin geredet hat, ist nicht einmal ein orthographischer
. Durch diese Medien werden, wie ich zuverlässig
höre, Ehen zerrüttet, Mädchen zum Selbstmord getrieben,
Menschen leiblich und geistig zu Grunde gerichtet. (Vgl.
hierzu den Aufruf im Dezember-Heft der „Psych. Stud." v. J.
S. 700, Kurze Notiz a.) leb rufe meinen Mitbürgern zu:
Nehmt Euch davor in Acht und brecht damit! Ich habe
vom Spiritismus nicht viel gesehen, aber die Schriften gelesen.
Einmal haben mich Kollegen aus dem Abgeordnetenhause
zur Zeit des Kaisers Friedrich veranlasst, der Sitzung eines
Mediums beizuwohnen; die Frau wollte im Stande sein,
Heilmittel für Kaiser Friedrich anzugeben. Ein Redakteur
war auch da. Nun sollen ja die Medien die Pastoren und
Redakteure nicht leiden können. Aber die Frau redete in
ihrem geisterhaften Zustande ein solches kolossales Blech,
dass wir nach zehn Minuten gingen und den Veranstaltern
sagten, das könnten sie nicht verlangen, dass verständige
Menschen hier noch länger zuhörten. Ich glaube nicht, dass
es in der unsichtbaren Welt einen Geist giebt, der solchen
Blödsinn diktiren kann. — Der Redner besprach weiter Geschichte
und Wesen des Spiritismus und bekämpfte ihn als
seelen verderben de Macht. Die körperlichen Erscheinungen,
Tischrücken, Klopfen u. s. w. bestritt er nicht, führte sie
aber da, wo sie nicht auf Taschenspielerei beruhen, auf noch
unbekannte Naturkräfte zurück. — Eine Spiritistin, Nanette
Wehler, erzählte hierauf, dass sie unter Anrufung Jesu Kranke
und Besessene heile, und dass einmal durch die Erscheinung
eines verstorbenen Sekretärs bei ihr ein verloren gegangener


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