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188 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 3. Heft. (März 1900.)
eines der Häupter der spiritistischen Brüdergemeinde in
New York war, ist nach Ditroii (Mich.), wo er seiner Zeit
so viele Triumphe feierte, als gebrochener, schwacher Greis
ohne alle Existenzmittel zurückgekommen. Noch vor wenigen
Jahrzehnten verdiente er mit seinen Vorführungen Millionen
von Dollars. Jetzt bewohnt er ein kleines, armselig möblirtes
Zimmerchen." Welchem Umstand dieser Glückswechsel
zuzuschreiben ist, wird nicht bemerkt. Es kann dies jedoch
anderen Professionsmedien zur Warnung dienen. (Nach: „Het
Toe komstig Leven" vom 15. Dezember v. J.)
e) Von einer echt spiritualistischen Schenkung
des russischen Grafen Tolstoj giebt ein Telegramm
aus Winnipeg (Canada) Kunde. Wir entnehmen demselben,
dass der unermüdliche Vorkämpfer der urchristlichen Liebeslehre
im Sinne des sanftmüthigen Nazareners vor Kurzem
die Summe von 25 000 Frc., das Produkt seiner literarischen
Arbeiten der letzten Jahre, der bekannten strenggläubigen
Sekte der Duchoborzen zugewendet hat, welche aus Russland
verbannt wurden, weil sie den Muth besitzen, die
praktischen Konsequenzen ihres Glaubens zu ziehen und
daher den im Widerspruch mit ausdrücklichen Vorschriften
und namentlich mit dem vorbildlichen Beispiel Jesu stehenden
Militärdienst trotz aller ihnen dadurch erwachsenden Nachtheile
, Verfolgungen und Drangsale absolut verweigern.
Dieselben haben nämlich neuerdings in Canada, wo ihnen
niemand verwehrt, ihrer religiösen Deberzeugung getreu ihr
Leben einzurichten, eine rasch aufblühende Ackerbaukolonie
gegründet, der wohl jeder Freund geistiger Freiheit und
edler Humanität ein gesegnetes Gedeihen wünschen wird.
f) Eine Botschaft in deutscher Sprache aus
demJenseits. „Light" vom 3. Februar a. c. giebt folgende
Mittheilung des bekannten Kanzelredners M. S. Savage wieder:
„Ein Freund, in welchen ich volles Vertrauen setze, erzählte
mir folgenden interessanten Fall von Tafelschrift, wobei
ich noch bemerke, das3 der betreffende Freund, ein jüdischer
Rabbiner, ein vollkommener Ungläubiger hinsichtlich von
Geistermittheilungen ist, ja nicht einmal an ein Jenseits
glaubt, weil er solches für unnöthig hält. Derselbe erzählte
mir, sogleich nach seiner Rückkehr von dort, er sei in Chicago
zu einem Schreibmedium gegangen, woselbst er eine kurze
Note an seinen vor Jahren in Deutschland gestorbenen Vater
schrieb. Er schrieb dieselbe in deutscher Sprache, aber mit
hebräischen Buchstaben, damit es ausgeschlossen sei, dass
deren Inhalt dem Medium bekannt werden könnte. Diese
Note legte er sodann zwischen zwei Schiefertafeln, die er
selbst mitgebracht hatte, band solche zusammen und hing
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