Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 205
(PDF, 212 MB)
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Revel: Versuch zur Erklärung der Gespenstererscheinungen. 205

der Magnetiseur (bezw. Hypnotiseur — Red.) sein. In den
Fällen dagegen, welche wir studiren (Erscheinungen verstorbener
Personen) wird es eine andere Wirklichkeit sein,
welche gleichfalls lebt, aber der unsichtbaren Welt angehört.

Auf Grund des Gesagten würde die Erscheinung eines
Gespenstes zur Ursache eine Krisis haben, welche von einer
lebenden Realität in der unsichtbaren Welt durchgemacht
wird, wann das hervorgerufene Bild an eine verstorbene
Person erinnert. Der allgemeine Charakter des Phänomens
wäre also eine mächtige Wirkung der lebenden
Realität des Unsichtbaren auf den Visionär
(Schauer) und auf jene Reserve (Zurückbehalt) von Bildern,
welche aus den Beobachtungen des wachen Lebens entsteht
und die wir Einbildungskraft nennen.

Wir wiederholen es, der Visionär sieht in diesem Fall
keineswegs die lebende Wirklichkeit, noch auch nur ein
(adäquates) Bild von ihr, sintemal wir von den Gestalten
und den Bedingungen des (sich umwandelnden — Red.)
Wesens post mortem nichts wissen (noch wissen können —
Red.) Was der Schauer konstatirt, ist das exteriorisirte,
bisweilen sogar von der Exteriorisation eines verdichtbaren
Fluidums (das mit dem Reichenbaeft'sehen „Od" identisch sein
dürfte — Red.) begleitete Bild seiner eigenen Ein-
bildungskraft, deren Thätigkeit unter dem Einfluss der
von der Wirklichkeit des Unsichtbaren durchgemachten
Krisis einen nicht normalen, zu ausserordentlichen Leistungen
befähigenden, stark erhöhten Grad erreicht hat.

Dies ist, glauben wir, eine wenigstens vernünftige Antwort
auf die oft gehörten und sehr schwer wiegenden Einwendungen
über die bei den Phantomerscheinungen (den
angeblichen Gespenstern — Red.) bemerkten Kleidungsstücke
, Einwürfe, welche unsere Gegner auf den (scheinbar
berechtigten— Red.) Schluss führen, dass alle diese Phantome
auf blosser Halluzination beruhen, bezw. als (psychiatrisch
zu deutende — Red.) Auto-Halluzinationen zu bezeichnen
wären. Wären die bei den Geistererscheinungen beobachteten
Persönlichkeiten nackt, so könnte man die Annahme einer
momentanen Rückkehr des thätigen Prinzips des Wesens
(gleichsam eine Re Vibration, d.i. ein rückläufiges Nachzittern
— Red.) zu einer ihrer alten Formen für zulässig
erklären. Aber dem ist nicht so; die erscheinenden Persönlichkeiten
sind fast immer bekleidet. Demnach sind wir
wohl zu dem Schlüsse berechtigt, dass der Gegenstand der
Vision nicht die lebende Wirklichkeit in ihrer wahren Gestalt
oder auch nur ein Bild derselben, sondern vielmehr ein
Phänomen ist, welches dem entspricht, was man in der


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