Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 218
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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218 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1900)

Auch dieses Wort fand jedoch keine allgemeine Gnade, umso-
mehr da, nicht unberechtigter Weise, hervorgehoben wurde,
das „unbekannte" Seelen-Leben und -Treiben brauche nicht
per se verschieden zu sein vom Normalen, weil wir ja die
Grenzen des „Normalen1* nicht kennen.

Und so griff man wieder auf das altbewährte, gelehrte
Wort „okkult" zurück, zumal sich damit ein gewisses Gruseln
erzeugen Hess, das die Neugierde reizt.

Eine grosse Klasse der Freunde des „Uebersinnliehen"
(die Theosophen) einigte sich, angelehnt an das Hauptwerk
ihrer Prophetin („The secret doetrin") auf das dunkle Wort:
„sekret4*. Dieser Ausdruck hat aber für einen freiheitsliebenden
Forscher einen doktrinären, bezw. dogmatischen
Beigeschmack. „Secret" setzt Hüter des „Geheimen" voraus,
Mahatmas, von deren Gnade oder Wohlwollen es abhängt,
ob sie einem suchenden Chela einen Zipfel ihres Monopol-
Geheimnisses lüften wollen oder nicht. Und was ist der
wirkliche Grund dieser Wortsucherei oder vielmehr Wortklauberei
? Der offenbare — wenn auch uneingestandene
— Byzantinismus! Man will wissenschaftlich „hoffähig"
werden und hofft deshalb unter der Maske des gelehrten
Aussehens mit der Losung eines „E^achausdrucks" zur Cour
der Alma mater zugelassen zu werden.

Wenn diese Taktik der Ausdruck diplomatischer
Strategie sein soll, um die Angriffswucht der Gegner zu
schwächen, k la bonheur; dann sollte man aber auch nicht
vor der captatio benevolentiae zurückschrecken, die Uniform
des Gegners bei diesem Aufklärungsfeldzuge anzulegen.
Die „mimicry" ist ein nützlicher Fingerzeig der guten Mutter
Natur daraufhin, wie ein schwacher (zur Zeit noch schwacher,
jugendlicher) Angegriffener sich gegen Stärkere schützt.
Der Zoologe kann uns ja erzählen, wie weit die „Anpassung
an das Milieu" gehen kann, um einen nothwendigen
„Zweck" der Entwicklung im „Kampf ums Dasein" zu erreichen
. So auch müssen die Forschungsreisenden im dunklen
Erdtheil des „Uebersinnliehen" zu eigener Nothwehr die
Sprache der Gegner nachahmen, und aus ihrem Wortschatz
Waffen herauszuholen suchen, um ihre gute Sache zu ver-
theidigen.

La guerre, e'est la guerre! Da hilft keine Friedenskonferenz
, kein papierner Einspruch. — Siehe da kommen
die Freunde des „Uebersinnliehen" und rufen mir zu: „Nun,
so nenne uns doch einen im Wortschatz der Gegner enthaltenen
, in der akademischen Wissenschaft gebräuchlichen
Ausdruck, der dem Begriffe entspricht, welchen wir durch


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