Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 250
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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250 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 1. Heft. (April 1900.)

Noch betrübender tritt die Macht des Fetischismus bei den
Leichenfeiern zu Tage, bei welchen dem Schnapstrunk im
Uebermaass gehuldigt wird. Der Sterbende selbst ist im
Fusel erstickt und wer keinen Mord begangen hat, bleibt
allgemein verachtet. Die schlimmsten Greuel bei diesen
Feierlichkeiten in dem grossen Felsentempel am Meer sind
jetzt von der englischen Regierung auf der Goldküste verboten
. Aber damit ist der Fetischismus noch nicht unterdrückt
, denn er hat seinen Halt und seine Stütze an den
schlauen Fetischpriestern, die dank ihrer festen Organisation
auch den kühnsten Betrug durchführen können; wer sich
ihnen widersetzt, wird einfach vergiftet. Wer in diesen Bund
von Betrügern eintritt, hat lebenslängliches Stillschweigen
zu geloben, und die erste Wahrheit, in die er daraufhin
eingeweiht wird, ist: „Es giebt keinen Fetisch!" Dann
muss der Novize noch ein Jahr lang alle Feüschkünste erlernen
; dazu gehört vor allem die Zauberei, die meist
auf ziemlich plumper Täuschung des leichtgläubigen Volkes
beruht: Eier legen, sich erstechen oder erschiessen und
wieder lebendig werden, einem Huhn den Kopf abreissen
und dasselbe neu beleben, sowie zwischen feurigen Kohlen
tanzen, wobei nur die Zwischemäume mit den Zehenspitzen
berührt werden; ferner das Besessen sein, indem man
durch glied er verzerrende Sprünge and Nachahmung der verschiedensten
Stimmen sich als willenloses Werkzeug der
Geister hinstellt; endlich muss der Fetischpriester auch die
Heilkunst verstehen, wobei er jede Krankheit in Zusammenhang
mit irgend einem Fetisch «u bringen und dementsprechend
zu behandeln hat. Alle diese Künste werden
dem Volk hauptsächlich bei den orgiastischen Fetischfesten
vorgemacht. So gross aber auch die Macht dieses auf Lüge
beruhenden „animistischen" Aberglaubens (vergl. Märzheft,
S. 177 Fussnote) ist, so haben sich doch schon sogar Fetischpriester
von dem Bann ihrer Kaste freigemacht, und die
christliche Mission veizweifelt nicht am endlichen Sieg in
diesem schweren Kulturkampfe.

/) Ueber „spiritistische Kindersitzungen",
denen man im Südosten der Stadt auf die Spur gekommen
sein soll, berichtet die „Nordd. Allg. Ztg." aus Berlin,
dat. 24. Februar, Folgendes: Den Eltern einer Anzahl von
Knaben im Alter von 12 bis 14 Jahren war es seit einiger
Zeit aufgefallen, dass diese bei der Rückkehr von ihren
Spielen ein verstörtes Wesen zur Schau trugen. Da die
Kinder ausweichende Antworten gaben, passten die Eltern
auf und wurde Folgendes festgestellt: Die Knaben trafen
wöchentlich zweimal bei einem als sehr befähigt geltenden


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