Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 254
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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254 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1900.)

das ganze Räthsel gelöst. — Dies alles sind eigene Worte des Verf., der
auch noch auffordert, „seinem Erklärungssysteme der Natur ein zweites
gegenüberzustellen*4; dies würde entweder brauchbarer oder unbrauchbarer
sein, also entweder seine oder des Gegners Niederlage zur Folge haben.
„Nur ein dritter Fall wäre hier noch möglich, und der wäre: Alles schweigt
wie bisher und nimmt eben den Fehdehandschuh nicht auf; damit hätte
man erst recht stillschweigend zugegeben, dass ich etwas geleistet, dem
niemand etwas Ebenbürtiges gegenüberzustellen im Stande sei.u Am Ende
könnte doch das Stillschweigen noch einen anderen Grund haben. —

Ein als „Anhang zur zweiten Auflage" erschienenes Heftchen behandelt
auf drei Seiten „die Flugmaschine als Stifterin des ewigen Weltfriedens1'
und auf zehn Seiten eine „neue Grundlage der Ethik.'* Ob sich wirklich
damit „einer gewissen Richtung sogenannter Philosophen ein Ende machen"
lässt? — Ueber die Flugmaschine — ein Luftfahrzeug, um den Vogelflug
nachzuahmen — erhalten wir nur die Versicherung, dass die Erfindung
des Verf., wenn sich eine Aktiengesellschaft zu ihrer Ausführung bildete,
„eine Tragfähigkeit bis zu mehreren tausend Pfunden4' besitzen und in
hundert Jahren eine solche Umwandlung der Verhältnisse herbeiführen
würde, dass , von gewesenen Kriegsflotten nur noch Mütterchen ihren Enkeln
wie von Schauermärchen erzählen werden.44 — Ueber die Grundlage der
Ethik wird gesagt, auf den richtigen Kulturpfad könne die Menschheit
„nur der Materialismus bringen, d. h. die Anerkennung der Wirklichkeit
des Daseins und die Erkenntniss der Würde des Stoffs44, — was aber nicht
weiter erklärt wird. Zustimmung verdient die Fassung des Egoismus „in
seiner geläucertsten Form als Mitfrende, welche unter Umständen die eigene
Individualität dem Wohle anderer opfert;44 mit Unrecht spreche man von
einem Kampfe ums Dasein; „der wahren Naturerkenntniss ist das, was ihr
Kämpfen nennt, Opfern.44 Von höchster Opferfreudigkeit kennt jedoch der
Verf. nur zwei Beispiele: den Tod des Marcus Curtius% der zum Heile
seiner Mitbürger in die feuerspeiende Kluft sprang, und seine eigene (ausführlich
erzählte und in der That tief rührende) Handlungsweise als elfjähriger
Knabe, ,,an den der Mann freilich nicht mehr heranreicht, weil
er, um leben zu können, gezwungen ist, unter Menschen Mensch zu sein.44

Dr. Wernekke.

Dr. Carl du Frei* Die Magie als Naturwissenschaft. I. Theil: Die
magische Physik. 201 Seiten. II. Theil : Die magische Psychologie. 340 Seiten.
Preis: 15 M. Jena, Hermann Costenoble, 1899.

Dr* Carl du JPrel. Die vorgeburtliche Erziehung als Mittel zur Menschenzüchtung
. 31 Seiten. 1 M. Jena, Hermann Costenoble, 1899.

du Prelis grosses Lebenswerk erhielt mit seinem Buche „Der Tod,
das Jenseits, das Leben im Jenseits44 (1899) den Schlussstein. Der Philosoph
fasste darin noch einmal die Ergebnisse seines gesammlen wissenschaftlichen
Wirkens zusammen und man wird es darum als ein litterarisches Testament
betrachten dürfen. Die beiden vorliegenden Bücher, die eine Sammlung
der in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten Monographien du Prelis enthalten
, sind nachträglich veröffentlicht worden. Wählend ihrer Drucklegung
ist du Prel aus dem Leben geschieden. Auf dem Gipfel seines Schaffens
angelangt, den Blick auf das gewaltige Werk gerichtet, das vollendet vor
ihm stand, konnte er mit dem stolzen Bewusstsein aus dem Leben scheiden,
sein Lebenswerk vollendet zu haben. Mochte die Sonne seines Lebens
sich zur Ruhe neigen — die Morgensonne seines Ruhmes stieg zur gleichen
Zeit über seinem Werke empor.

Ein Kritiker, der das Werk eines Todten oeurtheilen soll, ist stets
vor eine schwere Aufgabe gestellt. Man fordert von ihm jene pietätvolle
Rücksichtnahme, die der Erwägung entspringt, dass der Todte schutzlos
dem Angriffe des Lebenden preisgegeben ist. Der Kritiker läuft daher
leicht Gefahr, die Kritik der Pietät zu opfern. Das wäre aber grundfalsch.
Das Werk ist unabhängig vom Leben oder Tode seines Schöpfers, und


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