Freiburger historische Bestände - digital

Schurtz: Einige Bemerkungen zu dem Kommissionsbericht etc. 277

Einige Bemerkungen zu dem Kommissionsbericht der
G. P. F. in Breslau, die Dr. Hotz'schen Photographien

betreffend,

Von Dr. med. Sehurtz, Loschwitz bei Dresden.

In Nr. 3 der „Psych. Stud." veröffentlicht die G. P. F.
in Breslau einen kritischen Bericht über die Transscendental-
Pbotographien des Herrn Dr. Hotz, welche derselbe bei dem
Medium Frau Minna Demmler erhalten hatte. Die Kommission
stellt nun als Resultat ihrer Untersuchungen mit grosser
Bestimmtheit die Behauptung auf, dass diese Geisterphoto-
graphien in der Weise entstanden seien, dass zunächst der
von einem Menschen, nicht von einer Puppe dargestellte
Geist mit kurzer Belichtung auf die Platte photographirt,
und dann auf dieselbe Platte das Medium aufgenommen
worden sei. Sie begründet dieses Urtheil durch die leicht
ersichtlichen Merkmale einer Doppelbelichtung, durch die
dem Medium offen gelassene Möglichkeit, eine Vorbelichtung
zur Ausführung zu bringen, durch das Vorhandensein eines
vom photographirten Geiste geworfenen Schattens und durch
die, auch ohne Aufnahme des Mediums, auf den entwickelten
Platten vorgefundenen Lichteindrücke, woraus wiederum
klipp und klar hervorgehen soll, dass die Platten schon
vorher belichtet gewesen seien. Alles dies soll, wie aus dem
ganzen Inhalt des Berichtes hervorgeht, den Beweis erbringen
, dass die Bilder betrügerischen Manipulationen ihren >
Ursprung verdanken. J

Ich halte diese Schlussfolgerung für nicht begründet
und für weit über das Ziel hinausschiessend.

Zu bemerken ist von vornherein, dass den Bildern ein
Werth als wissenschaftliche Belege allerdings nicht zuzuspre- /
chen ist, weil im Verlaufe des Experimentes nicht diejenigen /
Vorsichtsmassregeln eingeschaltet waren, welche das Medium /
unter allen Umständen verhindern mussten, wachbewusste,
betrügerische Manipulationen vornehmen zu können. Diese
Lücke wird weder durch Siegel und Bindfaden, noch durch
guten Leumund überbrückt. Die blosse Möglichkeit aber, betrügen
zu können, ist noch lange kein Beweis, dass auch wirklich
Betrug ausgeführt worden ist; ja letzterer Fall wird bei
einem Medium um so unwahrscheinlicher, je mehr dasselbe
echte, unzweifelhafte mediumistische Eigenschaften besitzt
und einwandfreie Phänomene aus dem Gebiete des Okkultismus
zu produziren vermag. Nun war aber Frau Demmler *) eines

*) Sie ist leider nach Amerika ausgewandert (Stid-Paraguay. — Red.)