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308 Psychische Studien. XXVIL Jahrg. 5. Heft. (Mai 1900.)
Erfahrungen völlig ins Reine zu kommen. So
schreibt Prof. Hyslop: „Die erstaunliche Anzahl ganz spezifischer
Vorfälle, die nachweislich die Erfahrungen, Gedanken
und Handlungen des angeblich sich Mittheilenden gewesen
sind, und zwar die seinigen allein in Verbindung mit dem
Besucher — diese Anzahl ist so überwältigend in ihrem
Charakter, dass kein Forscher ihr das Verdienst absprechen
kann, die Anforderungen an einen wissenschaftlichen Beweis
der Unsterblichkeit, wenigstens in den äusseren Zügen, zu
erfüllen.41 Viele andere Beobachter drücken sich ganz
ähnlich aus und erläutern gewöhnlich aas, was Hyslop
„specifisch* nennt, des näheren dahin, dass es unmöglich sei,
einem andern einen rechten Begriff von der zwingenden
Beweiskraft der Mittheilungen zu geben, da es sich eben
um die persönlichsten, intimsten Dinge dabei drehe.
In den Sitzungen mit den Howard?* ereignete sich am
22. December 1892 folgender Vorfall. Frau Piper's Hand
schrieb, Frau Howard stützte den Kopf der Piper, Hodgson
folgte dem Schreiben, und Herr Howard sass in einiger
Entfernung und rauchte seine Pfeife. Im Verlauf der Unterhaltung
bat Herr Howard den anscheinend sich mani-
festirenden G. P.} ihm etwas zu sagen, was er (Howard) und
George Pelham allein gewusst hatten — gleichgiltig, was es
sei. Hierauf drehte sich der Oberkörper der Frau Piper
weit weg von der schreibenden Rechten und fiel wie leblos
über Frau Howard*s Schulter, die Hand aber schrieb nun
— wie es im Bericht heisst — „was zu viel Persönliches
aus Pelhams Leben enthält, um wiedergegeben werden zu
können.41 Mehreres wurde von Dr. Hodgson gelesen und
von Herrn Howard bestätigt, dann schrieb die Hand „privat**,
Hodgson zog sich in eine Ecke des Zimmers zurück, und
Howard nahm seinen Platz ein. War ein Bogen vollgeschrieben
, so riss die Hand ihn vom Block ab und warf
ihn bei Seite. Zum Schluss dieser Mittheilungen musste
Howard erklären, er habe vollauf den gewünschten Beweis
erhalten, und es seien darin Thatsachen enthalten, an die
er schon seit Jahren nicht mehr gedacht habe. —
Man kann wohl nachfühlen, dass Nachrichten und Bestätigungen
intimster Art in dem Fragenden das Gefühl
erwecken müssen, er habe es nicht mit den Ergebnissen
eines AushorcLens oder einer gesteigerten Sinnes- uud Ge-
dächtnissthätigkeit, oder mit Gedankenübertragung, sondern
mit der Kundgebung eines ausserweltlichen (extramundanen)
Wesens zu thun. Andere Beobachtungen scheinen es noch
deutlicher zu zeigen. Einer Frau X gegenüber hatte sich
der „Geist" eines verstorbenen deutschen Freundes gemeldet;
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