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Traum oder Hypnose?
Penion hat bekanntlich äusserst interessante Experimente
yon ähnlichem Ergebniss mit Personen seiner eigenen
Familie, welche die Geschichte beliebiger ihnen über-
gebener, bezw. an die Stirn gehaltener Gegenstände (z. ß,
eines aus Kalifornien kommenden Stückes Elfenbein) genau
zu schildern vermochten, mit staunenswerther Geduld ausgeführt
und in seinem 3 Bände starken Werke: „The Soul
of things" (die Seele der Dinge, Wellesley Denion, Publishing
Company) eingehend beschrieben, worüber auch Nr. 14
der (bei Max Spohr in Leipzig erschienen) „Okkultist. Bilder-
bogen" von G. Manetho nähere Auskunft gibt. Leider ist
das Interesse für diesen Zweig des psychologischen Studiums
in Deutschland nicht so rege und wohl auch nicht so leicht
zu erwecken, wie in Amerika und England, obschon jeder
denkende Naturforscher und Philosoph solche Werke, auch
wenn er alles Derartige als „geistige Verirrung" betrachtet,
und auf die Gefahr hin, das betreffende Buch schliesslich
kopfschüttelnd wieder aus der Hand zu legen, schon deshalb
berücksichtigten sollte, um wenigstens das bisher beobachtete
Thatsachenmaterial über Fälle, wie den oben berichteten,
kennen zu lernen. Sehr dankbar wären wir dem unbekannten
Einsender, wenn er die Güte haben wollte, uns privatim
oder auch zum Zweck der Veröffentlichung noch nähere Aufschlüsse
hinsichtlich der angedeuteten Frage über die Lektüre
des (vielleicht somnambulen ?) Fräuleins zu geben, weil
uns gerade dieser Punkt für die Beurtheilung und wissenschaftliche
Erklärung des Falls von besonderer Wichtigkeit
erscheint. — Red. d. „Psych. Stud."
Kurze Notizen.
a) Ein durchsichtiger menschlicher Körper.
— Dr. Butte machte der Pariser biologischen Gesellschaft
während der letzten Sitzung eine merkwürdige Mittheilung.
Vor 2 Jahren photographirte der Genannte am Ende eines
Landaufenthaltes mit einem gewöhnlichen Apparat einen
12 jährigen Knaben, der an einen Baum und ein Gitter gelehnt
stand. Die Platte blieb den ganzen Winter über im
Apparat. Im Frühjahr entwickelte er sie und sah zu seiner
Verwunderung, dass der Baum und das Gitter mit grosser
Deutlichkeit durch den Körper des Kindes hindurch zu
sehen war. Das Gesicht schien geradezu mit dem Baumstamm
verwachsen zu sein, als ob es auf diesen heraufgezeichnet
wäre; es waren sowohl die Gesichtstheile, als der
Baum dahinter deutlich zu erkennen. Ebenso waren hinter
dem Rumpfe und den Beinen der Baumstamm und die
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