Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 339
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Seeland: Ein mehrfacher Fall von Vorgefühl. 339

im Kampfe bleibt, so kann ein solches „Vorgefühl" seine
Erklärung auch einfach darin finden, dass dem betreffenden
Menschen notwendigerweise Gedanken über die Möglichkeit
eines baldigen Unglücks aufsteigen mussten. Ferner
kann man das Vorgefühl einer tödtlichen Krankheit, bei
noch bestehender Gesundheit, dahin erklären, dass der
scheinbar Gesunde von einem bereits latent erkrankten
Gebiete seines Organismus gewisse unbestimmte, aber
schwere Eindrücke empfängt, die seinem Bewusstsein in
Gestalt gewisser schauriger Bilder erscheinen. Desgleichen
Hessen sich andere, mehr oder weniger plausible Erklärungsversuche
auf dem Wege der Telepathie, Telästhesie usw.
vorbringen-, d. h. es würde sich dabei immer um die Einwirkung
eines Gegenwärtigen, schon Bestehenden
handeln, dessen Bedeutung dem betreffenden Individuum
verhängnissvoll erscheint und daher in ihm schwere
Ahnungen über das Zukünftige heraufbeschwört.

In solchen Fällen pflegt das vorgefühlte Ereigniss in
so einfacher Gestalt und in so enger und fester Verbindung
mit dem Gegenwärtigen zu erscheinen, dass sich das Eine
zum Andern wie die entgegengesetzten Pole eines und
desselben Dinges verhalten, und man daher aus dem Gegenwärtigen
recht wohl auf das noch kommen Sollende
schliessen darf. Dies wäre z. B. der Fall, wenn ein Eisenbahnreisender
plötzlich das Vorgefühl eines nahen Unglücks
empfände und sich in der That in nächster Nähe, auf und
zwischen den Schienen, Steine befänden, welche dem Zug
unfehlbar ein Unglück bereiten müssten, wenn nicht bei
Zeiten Warnungssignale erscheinen. Hier könnte man sich
die Ahnungen des besagten Reisenden so erklären, dass er
eine [instinktive] Fernempfindung von den Steinen
oder von den verbrecherischen Menschen, weiche sie hinlegten
, empfing. Nichtsdestoweniger kommen Fälle vor,
wo die Verkettung der Umstände so komplicirt erscheint
und dem „Zufälligen" ein so weiter Spielraum angewiesen
ist, dass wir bei Erklärungsversuchen, sozusagen, an's Ende
unseres Lateins gerathen. —

nachträglich konstatiren können, namentlich wegen seiner Bekämpfung der
Zo/In er'sehen Theorie eines vierdimensionalen Raumes, bedeutendes Aufsehen
erregt hat. Verf. lebt, wie aus seinem freundlichen Begleitschreiben hervorgeht
, als Generalarzt a. D. schon seit 1882 meistenteils in Russisch-
Centraiasien u^d kommt nur noch vorübergehend nach Europa. Er theilt
uns noch mit, dass er, weil er „des Reisens einstweilen müde" ist, auch eine
Einladung zum diesjährigen Psychologen-Kongress nach Paris leider ablehnen
musste, wogegen er einen kleinen wissenschaftlichen Beitrag in Gestalt eines
kriminalistischen Aufsatzes eingesandt habe, den wir, ausser einer den Psych.
Stud. zugedachten grosseren Arbeit, unsern Lesern später gleichfalls mittheilen
zu können hoffen. — Red.


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