Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 341
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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v. Seeland: Ein mehrfacher Fall von Vorgefühl. 341

der Familie Batorski. Eine meiner Schwestern, Karoline
Sophie, war nämlich an den Ingenieur Oberstleutnant
Alexander Grigoriemitsch Batorski verheirathet und war
jetzt mit Mann und Kindern eingetroffen, Batorski war
ein Mann von 43 Jahren, stark und gesund, gewandter
Schwimmer, eifriger Jäger und ausgezeichneter Schütze.
In seinem Fach tüchtig und pflichttreu, war er überhaupt
ein geachteter Mann. Doch gehörte er im Umgang keines-
weges zu den Gefälligen und Freundlichen; er war von
schroffer, strenger, schneidiger Natur, liebte es, über die
Umgebung beissende Witze loszulassen, lachte dabei fast
nie und sprach nicht viel. Ein im Grunde liebender Vater
und Gatte, zeigte er sich gegen seine Familie selten zärtlich,
besonders in Gegenwart Anderer; selbst seine Stimme hatte
einen scharfen, befehlenden Klang. Sein Verhältniss zu
mir bedarf einer näheren Erörterung, da dasselbe zur Beleuchtung
des Falles gehört. Als ich bereits mehrere
Jahre nach seiner Verheirathung, als 11 jähriger Knabe,
aus meinem baltischen Geburtsstädtchen nach Petersburg
kam und ihn kennen lernte, zeigte er sich gegen mich
gleichgiltig und rauh. Er gab mir für geringe Versehen
scharfe Verweise, daneben spasste er gelegentlich über mich
in seiner beissenden Art. Er wird es nicht schlimm gemeint
haben; mir jedoch gefiel diese Behandlung ganz und
gar nicht, ich empfand gegen ihn Scheu und Abneigung und
suchte seine Gegenwart zu meiden, zumal ich damals noch
wenig Russisch sprach, er aber kein Deutsch verstand. Mein
Ausweichen wird natürlich wiederum auf ihn abstossend
gewirkt haben; kurz sein Verhältniss zu mir gestaltete sich
von vornherein keinesweges freundlich, und nur der liebevollen
Vermittlung der Schwester gelang es, dasselbe zu
einem leidlichen zu machen. Späterhin, als ich das Jünglingsalter
erreichte, wurde er herablassender gegen mich,
ohne jedoch seine scheinbare Gleichmütigkeit zu ändern;
nie fiel es ihm ein, sich in ein Gespräch mit mir einzulassen,
geschweige sich theilnehmend zu zeigen; und so standen
die Dinge zur Zeit, von der hier die Rede ist. Die
Schwester war in so manchen Stücken das Gegentheil des
Mannes. —

Im Jahre 1853 war sie bereits Mutter von mehreren
blühenden Kindern, selbst durchaus gesund und von der
glücklichsten Gemüthsverfassung. Eine zärtliche und sorgliche
Gattin und Mutter, liebte sie dabei den gesellschaftlichen
Umgang, und ihr helles, fröhliches Lachen pflegte
zündend auf die Umgebung zu wirken.

Während der wenigen Tage, welche die Petersburger


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