Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 352
(PDF, 212 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0359
352 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1900.)

Ein Fall von doppeltem Bewusstsein.

Von Dr. med. Wolfg^angp Hohn,

praktischer Arzt in Wüster (Holstein).

Mittheilung aus der G. P. F., Breslau, Sektion für

Psychiatrie und Hypnose.

(Fortsetzung von Seite 288.)

Landmann führt die Krankengeschichte eines Soldaten
an, der abwechselnd an verschiedenen hysterischen Lähmungen
leidet, und während jeder einzelnen Lähmungsform
verschwinden verschiedene Erinnerungen aus dem Gedächtnis
, aber während der nämlichen Lähmungen immer dieselben
Erinnerungen. Jeder Lähmung entspricht ein eigner
Zustand der Persönlichkeit, der aber nur mit derjenigen
Zeit durch die Erinnerung verknüpft ist, in der dieselbe
Lähmungsform bestand. Landmann ist der Ansicht, dass
bei jeder dieser Lähmungsformen ein bestimmter Theil der
Gehirnrinde in seiner Ernährung gestört sei, wodurch ein
Theil der geistigen Fähigkeiten und Erinnerungen sozusagen
mit gelähmt wäre.

In einem anderen auch von Landmann angeführten
Falle begannen die alternirenden Bewusstseinszustärde nach
einer Kopfverletzung; in einem dritten knüpft sich die
Charakterveränderung jedesmal an den Schluss eines epileptischen
Anfalles an. In dem letzteren besteht jedesmal
eine melancholische Verstimmung, die Landmann als die
Folge des durch die Unthätigkeit der ßewusstseinszellen im
Anfalle hervorgerufenen Unbehagens erklärt.

Wenn wir beachten, dass bei den Hysterischen die
Willensthätigkeit sehr stark gestört, gelähmt ist, dagegen
die mechanische, reflektorische Thätigkeit stark hervortritt,
so erscheint uns die Beobachtung Janets nicht wunderbar,
dass z. B. die Lagerung eines Armes oder Beines gewisser
Kranker in eine Contrakturstellung, die sie zu einer gewissen
Zeit des Lebens hatten, sofort die Erinnerung an
jene Zeit wieder wachruft.

Filida, die berühmte Patientin Azams, ist insofern ein
eigenartiges Beispiel des alternirenden Bewusstseins, als bei
ihr der zweite Zustand der bleibende wurde. Uebrigens
hatte sie in der „condition seconde" die volle Erinnerung
an die „condition prime." Bourru und Durot, denen eine
Kranke im second 6tat mit völligem Verluste der Erinnerung
an ihr Vorleben zugeführt wurde, gelang es in der
Hypnose, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.
Während desselben und auch während der Hypuose war


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