Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 357
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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W. ßohn: Ein Fall von doppeltem Bewusstsein. 357

orientirt und bittet, zu ihren Eltern entlassen zu werden.
Doch schon am nächsten Tage hält sie sich wieder für die
Kaiserin.

Bei der Patientin treten hysterische Magenkrämpfe
auf, globus und Respirationsbeschleunigung, Auflegen der
Hand und Druck auf die Ovarialgegend beseitigt diesen
Zustand. Bald darauf hatte sie einen typischen hysterischen
Anfall.

Ihre Träumereien, ihr second etat, wechseln fortwährend
mit dem Normalzustande ab. Infolge einer Hallu-
cination tritt bei ihr auch einmal der Wahn, vergiftet zu
werden, hervor. —

Die andere Kranke Picks träumte sich besonders in
unklare Beziehungen zu einem hallucinirten Manne hinein,
schrieb Liebesbriefe an sich selbst und fingirte ein Attentat
gegen ihre Person. Dieses Mädchen war erblich schwer
belastet, und bald traten bei ihr exquisite Stigmata, hochgradige
Gesichtsfeldeinengung und zu verschiedenen Zeiten
sehr typisch wechselnde Sensibilitätsstörungen auf.

Auch sie leidet offenbar an Hallucinationen und hat
zeitweise volle Einsicht in das Unwahre ihrer Angaben. In
ihrer auf Wunsch des Arztes geschriebenen Autobiographie
erzählt sie, dass sie nach dem Lesen eines Schauerromanes
glaubte, es sei mit ihr ebenso, wie mit der Heldin dieser
Geschichte. Sie Hess sich Briefe schreiben und schickte
sie an sich selbst ab. Durch solche von ihr selbst dictirte
Briefe Hess sie sich in den Wald, in das Krankenhaus bestellen
u. s. w.

Wir wollen diese beiden Fälle nicht weiter verfolgen.
Sie zeigen gewisse Symptome mit dem Symptom des alter-
nirenden Bewusstseins verbunden, die uns aus anderen
Krankengeschichten bekannt sind, namentlich die speciell
hysterischen, neben der pathologischen Lüge; daneben
aber tritt besonders die Hallucination in den Vordergrund,
allerdings meist mit Beziehung zu den Wahngebilden des
second etat.

Dieses letztere Symptom verleiht auch deo beiden
Krankheits-Berichten von Jackson ihre eigene individuelle
Färbung. Der Contordiener, der in der Reconvalescenz
nach epileptischen Anfällen plötzlich mit Convulsionen und
Bewusstlosigkeit erkrankt, erwacht als ein scheinbar ganz
anderer, feinerer Mensch, der sich mit eingebildeten vornehmen
Personen sehr gelehrt unterhält. Zwischen beiden
Zuständen besteht keinerlei Erinnerungsbrücke. AehnUch
ergeht es einem nach schwerer Krankheit sehr geschwächten
Mädchen. Ein anderes Mädchen mit schweren hysterischen


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