Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 360
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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360 Psychisohe Studien, XXVII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1900.)

aussergewöhnliehen Erscheinungen die Spur eines Geistes post
mortem finden? Ist es nicht eben Myers (einer der hervorragendsten
Gegner der materialistischen Weltauffassung),
welcher gesagt hat: „Die menschliche Individualität scheint
uns ein unerschöpflicher Behälter („reservoir") von Persönlichkeiten
zu sein, eine Art Kaleidoskop, das auch dann
noch tausendfältige Kombinationen vorführen kann, wann
keine Zeichnung alle Stücke im Tubus verwenden könnte."

„Seien wir also überzeugt, dass die „psychische Kraft'1
ein förmlicher Proteus ist, der (unbekannte) Eigenschaften
besitzt, die es ihm ermöglichen, ein photographirbares
gespensterhaftes Wesen zu formen; und wenn die Züge des
Phantoms an diejenigen eines geliebten Wesens erinnern,
so kommt dies daher, dass ohne ihr Wissen der Gedanke
der Anwesenden (bezw\ des betreffenden Angehörigen) die
Erinnerung an dieselben deutlich bewahrt und mit diesem
Gepräge (vermöge seiner eigenen feinwirkenden psychischen
(Kraft — Red.) die Züge (in den vom Medium ausgestrahlten
Odmassen momentan — K e d.) modellirt hat, ohne dass ihnen
dies irgendwie zum Bewusstsein gekommen wäre.*)

„Vergessen wir nicht, dass die Evolution (im Sinn des
Darwinschen Entwicklungsgesetzes — Red.) im menschlichen
Wesen Kräfte angehäuft hat, von denen wir noch
nicht den hundertsten Theil kennen. Auch die rein physischen
und physiologischen Phänomene sind ja selbst weit davon
entfernt, allseitig erklärt zu sein. Man denke an die sonderbaren
Fälle, welche uns bisweilen die hypnotischen Subjekte
oder auch die chronisch Verrückten, die Blödsinnigen, die
Alkoholisten u. s. w. darbieten, bei denen der sichtbare
Organismus, den wir berühren, sich vielfach von den sonstigen
Gesetzen frei macht, welche die Wissenschaft als Dogmen
aufstellen zu dürfen glaubte. Nun gut, weshalb sollte es
nicht ebenso mit dem Gedanken, mit der psychischen Kraft,
mit dem Unterbewusstsein sein?

„Um an eine persönliche Portdauer und insbesondere
an die Möglichkeit eines Wiedersehens unserer lieben
Dahingeschiedenen durch Vermittelung eines „Mediums"
glauben zu sollen, sind wir berechtigt zu erwarten, dass die

Wenn man dem in Paris erschienenen bekannten Werk von Papas
(Dr. Ettcaussc): „Considerations sur les phenomenes de spiritisme" glauben
darf, so würde das „geistige Gebilde" dieser Figur derart „odisch" matcrialisirt,
dass der lebende Erzeuger, sowie andere seiner Kollegen, dasselbe berühren
und fühlen konnten.

*) Das wäre also eine „animistische" Erklärung der scheinbaren Identität,
die vielleicht auch bei den strittigen Holz*sehen Bildern (vgl. Mai-Heft, S, 272
und unser Nachwort im \lärz-ileft, S. 136—137) statthaben konnte.


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