Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 361
(PDF, 212 MB)
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Bouvfiry-Maier: Zum internationalen Psyehologenkongreas. 361

modernen Spiritualisten uns ganz andere, weit überzeugendere
(bezw. mehr zweifellos sichere) Beweise beibringen, als diejenigen
es sind, welche wir Männer der Wissenschaft bisher
selbst feststellen konnten oder welcher unser erlauchter Kollege
Grookes beschrieben hat, den die Spiritisten gegen seine
ausdrückliche Erklärung unter ihrer Fahne (zu Reklamezwecken
! — R e d.) einzureihen pflegen. Was die Bekehrung
eines Rüssel Wattace, eines Zöllner, eines Myers, eines Roägson
betrifft, so handelt es sich dabei allerdings um eine That-
sache, welche auch dem Skeptiker zu denken giebt. Aber
diese auffallenden Bekehrungen können doch nur als ein
Anreiz für andere Denker gelten, um die volle Wahrheit
selbstständig zu entdecken zu suchen. Sie können die Misserfolge
jener zahlreichen ernsten Forscher nicht aufheben,
welche wie Grookes. Lombroso, Richet u. a. m. es trotz jahrelangen
Versuchen und eifrigstem Bestreben noch zu keiner vollen
Ueberzeugung zu bringen vermochten. Eine grosse Thatsache
beherrscht ja siegreich alle Kontroversen, dass nämlich, je
mehr wir mit den Mitteln der exakten Forschung in das
sogenannte okkulte Gebiet eindringen, das Feld auf welchem
man die Welt des Jenseits interveniren lassen zu müssen
glaubte, enger und enger wird.a*)

Auf dem Wege der Analogie also und mit einem
grossen Anschein von Recht werden unsere Fürsten der
Wissenschaft auf ihren Kongressen (bei der Weltausstellung
) erklären und auch beweisen, dass alle sogenannten
spiritistischen Phänomene nur einem eigentümlichen
Spiel des Organismus zuzuschreiben sind, der unvermutete
oder bis jetzt schlecht gekannte (supernormale)
Kräfte entwickelt und centralisirt. — Ist es nöthig hinzuzufügen
, dass das Publikum sie anhören, ihnen glauben und
folgen wird? Haben doch sie auf dem Gebiet des „Super-
normalen^ unbestreitbar eine exakt wissenschaftliche Autorität
sich zu erwerben gewusst, welche wir selbst leider uns zu er-

*) Schon ein Aksakmv und ein du Prel haben auf diese Erfahrungs-
thatsache hinweisen zu sollen geglaubt, welche nun auch in Deutschland durch
die eingehenden Untersuchungen des schon durch seine „Enquete" um den
Okkultismus unzweifelhaft verdienten Dr. terd. Maack und neuerdings
namentlich durch die erfolgreichen Bemühungen der nach streng wissenschaftlichen
Prinzipien experimenfirenden und musterhaft organisirten G. P. F. zu
Breslau mehr und mehr bestätigt werden zu wollen scheint. Jedenfalls kann
aber jetzt nicht mehr von Seiten der Medien und ihrer Beschützer die seither
bis zum Ueberdruss wiederholte Klage vorgebracht werden, dass die akademisch
gebildeten Vertreter der Wissenschaft, wenigstens in Deutschland, sich a priori
weigern, die betreffenden Phänomene und Vorführungen einer exakten Prüfung
zu unterziehen; vielmehr darf jedem, der die angeblichen spiritistischen That-
sachen beweisen zu können behauptet, die energische Aufforderung zugerufen
werden: Ilic rhodus, hic salta! — Red.

Pfychisehe Studien, Juni 1900. 24


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