Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 381
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Das Voraussehen im Traum.

381

Das Voraussehen im Traum.

(Aus Westphalen.)*)

Da Sie in Ihrer Zeitung die Frage über das Voraussehen
im Traum angeregt haben, so wird Ihnen vielleicht
folgender Beitrag dazu nicht unwillkommen sein.

In jeder Nacht werden sehr viele Träume geträumt.
Ob es wahr ist, dass jeder im Schlafe träumt und ein
traumloser Schlaf nur das bedeutet, dass der Traum nicht
im Gedächtniss geblieben ist, mag dahingestellt bleiben.
Vielleicht ist das Träumen die Regel, und selbst wenn das
nicht der Fall ist, so träumt man wenigstens sehr oft.
Wenn wir also die Menschen auf der Erde nur zu einer
Milliarde anschlagen, so kann man die Anzahl der Träume
für jede Nacht gewiss auf hundert Millionen anschlagen.
Da nun der Inhalt dieser Träume nur aus auf einer Kombination
ruhenden Vorstellungen besteht, die irgendwie nach
dem Schema einer Reihe von Ursachen und Wirkungen in
das Traumbewusstsein treten und zu diesen Vorstellungen
auch unsere uns im Wachen beschäftigenden Beziehungen,
Zwecke und Thätigkeiten gehören, so ist es ganz natürlich,
dass die in der Wirklichkeit sich abspinnende Kausalreihe
einmal mit der geträumten zusammenfällt. Betrachten wir
zwei von den erzählten Fällen genauer. In dem einen
träumt die Frau, ihr Mann, der sich auf Reisen befindet,
käme an diesem Tage, mehrere Tage früher als er beabsichtigt
, zurück. Und der Mann wird wirklich durch
Zahnweh veranlasst, früher zurückzukehren und findet sein
Haus zu seinem Empfange festlich bekränzt. Dass ein
Reisender durch Krankheit oder andere Ursachen veranlasst
wird, früher zurückzukehren, ist nichts Ungewöhnliches;
ebenso ist es auch wohl nichts Ungewöhnliches, dass eine
Frau von ihrem abwesenden Manne träumt und ihn lebhaft
wünscht wieder bei sich zu haben, und dass dann dieser
lebendige Wunsch die Traumanschauung des Zurückgekehrten
verursacht. Das Besondere hierbei ist also nun erstens,
dass gerade die Frau des wirklich zurückkehrenden Gatten
das träumt, und zweitens, dass die Zeit der wirklichen und
geträumten Rückkehr zusammenfällt. Um den Grad der
Wahrscheinlichkeit, den dieses Zusammentreffen hat, genau
festzustellen, müssten wir statistische Angaben haben, wie
viele von den reisenden Ehemännern im Durchschnitt früher
nach Hause zurückkehren und wie viele Frauen mit dieser

*) Unter obiger Ueberschrift brachte die Beilage zur Zeitung „Das
Volk", Nr. 242 vom 14. Okt. 1896, nachfolgende Zuschrift, die wir auf
Wunsch eines unserer Mitarbeiter hiermit nachträglich zur Diskussion stellen.


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