Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 388
(PDF, 212 MB)
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388 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1900.)

Schwerpunkt der Sache läge dennoch nicht darin, sondern
in der Thatsache einer erstaunlich lange ausgehaltenen
ungenügenden Ernährung. Diese aber war über jeden
Zweifel erhaben, da S. ja gleichzeitig hochgradig abmagerte
und seine chemisch untersuchten Ausscheidungsprodukte
, z. B. die Menge des Harnstoffes, aufeinüberaus
geringes Mass herabsanken. Die Einzelheiten der
Almreidd'sehen Beobachtungen sind mir 'inbekannt, wohl
aber kenne ich die gediegene Arbeit des Florentiner Professors
Luciani*) über denselben SuccL Die in genannter Arbeit
niedergelegten Zahlen beweisen zur Genüge die immer zunehmende
Abmagerung und die gleichzeitige Abnahme der
Ausscheidungsprodukte. Angenommen — was übrigens sehr
unwahrscheinlich —, dass es Succi auch damals gelungen
sei, Fleischfasertabletten unvermerkt hinunter zu praktiziren,
so bliebe der Fall auch dann eine seltene und wunderbare
Ausnahme; denn S. vermochte z. B., bei bereits grosser
Abmagerung und unglaublich geringen Ausscheidungen, noch
energische Körperbewegungen, z. B. Fechtübungen vorzunehmen
, was jedem ungeübten Hungernden, unter gleichen
Umständen, eine Unmöglichkeit gewesen wäre. Seine Kunst
muss er jedenfalls durch lange Dressurübungen erlangt
haben, dergleichen Uebungen aber erfordern eine erstaunliche
Willenskraft. Auch halte ich für das Wahrscheinlichste,
dass S. besagte Tabletten nicht als wirkliches Erhaltungs-
material, sondern zum Zweck einer allerdings unvollständigen
Beschwichtigung des nagenden Hungergefühls bei sich führte.
Schliesslich halte ich für nothwendig anzuführen, dass man
an Thieren und Pflanzen noch viel wunderbarere Hungerkünste
beobachtet hat, zumal in diesen Fällen von keiner
heimlichen Nahrungszufuhr die Rede sein konnte. So lebte
ein Proteus anguineus bei Rudolphi fünf Jahre ohne jegliche
Nahrung und können Schildkröten und Goldfische mehrere
Jahre ohne Nahrung existiren.**) Und an Pflanzen, namentlich
Kakteen und Farnen, werden von wissenschaftlichen
Gewährsmännern ähnliche Beobachtungen gemacht,***) —
Werni, Russisch-Oentralasien,

25. März 1900. N. v. Seeland.^)

*) Lnlfji Lnciani, la fisiologia del digiuno, Firenze 1889.
**) „Die Naturu 1X91. Nr. 2.
***) „Die Nattr" 1899 Nr. 8.

f) Der hochverehrte Herr Verf. schreibt uns hierzu u. A.: „Anbei sende
ich Ihnen mein Gutachten über den Fall Succi, für die „Psych. Stuü.4t, da
ich mit der Hungerfrage so ziemlich bekannt bin, wie Sie, falls die Zeit es
Ihnen erlaubt —, aus Kap. VIT, Bd. I und Kap. IV, Bd. 3 meines vor einigen
Jahren in Dresden erschienenen Buches „ G esundh eit und Glück" ersehen
können. — Für die okkultistische Wissenschaft interessire ich mich mehr und


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